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Alt 19.11.2004, 14:29
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Standard Kinderwunsch - Adoption?

Hallo Jutta,

Auch ich bin 33, und bin seid 1 Jahr jetzt durch die ganze Therapiemühle gegangen.
Vorher war mein dringlichster Wunsch, umbedingt ein Kind zu bekommen, leider hat es nie geklappt.
Als mir die Ärzte dann natürlich sagten, ich solle mir das für die nächsten 5 Jahre auf alle Fälle aus dem Kopf schlagen, und danach wegen der Risiken nur unter Vorbehalt, war ich natürlich total entsetzt.
Mein Mann und ich haben sehr viel über dieses Thema nachgedacht, und im Moment ist der Stand der Dinge so, daß wir uns überlegt haben, was man als junges Ehepaar auch für tolle Sachen ohne Kind machen kann, und damit geht´s mir auch ganz gut.
Adoptionsverfahren dauern ja auch ihre Zeit, was ich bisher erfahren habe, so um die 2 - 3 Jahre, und je älter man ist (mein Mann ist 37), desto schwieriger und auch langwieriger ist es. Einfacher ist es, ein älteres Kind zu bekommen.
Wir haben auch überlegt, ob wir ein Pflegekind nehmen sollen, das geht i.d.Regel zügig, aber da besteht halt immer die Gefahr, daß sie es dir wieder wegnehmen.
Wir haben uns eigentlich schon dagegen entschieden, ein fremdes Kind anzunehmen, weil wir nach langem "In-uns-gehen" bemerkt haben, daß wir damit eigentlich nur ein Leere in uns schließen wollen, die wir jetzt anders zu füllen gedenken.
Viele Gespräche mit meiner Psychologin haben mir auch noch geholfen, daß ich jetzt ganz froh bin, von diesem quälendem Wunsch nach einem Kind befreit zu sein. Schön fände ich es zwar immer noch, aber es ist nicht mehr ganz so tragisch.
Ich denke schon, daß man als Krebskranke den Fakt nicht außer Augen lassen sollten, das unsere Lebenszeit vielleicht nicht ganz so lang ist, wie wir uns das vorstellen. Auch das wirkliche Einlassen auf dieses "Gesundheitsrisiko" wie du es nennst, hat mich ziemlich überzeugt, daß ein Kind im Extremfall gar nichts davon hat. Ich meine, wenn ein Kind noch kommen soll, dann kommt´s halt und ich werde schwanger, ok - aber erzwingen will ich es nicht mehr. Auch wenn es sauweh tut, und viel Angst auslöst, aber hat dein Mann sich schon mal überlegt, wie er zur Not mit 2 Kindern allein zurechtkommt? Ich hab diesen Gedanken auch lang nicht zu Ende denken können, aber als ich es dann getan hab, war mir klar, daß eine Entscheidung zur Adoption dann die Interessen des Kindes glaub ich nicht genug berücksichtigt. Und ich kam mir auf ein Mal ganz schön egoistisch vor.
Auf der anderen Seite ist es ja schon so, daß auch den nicht Krebs-kranken Eltern was passieren kann, aber damit rechnet man halt nicht.
Auch gibt es sicher genug Kinder, denen es bei euch - oder bei uns - um Klassen besser gehen würde als bsp.weise in einem Heim, es gibt so viele Dinge, die dafür sprechen, aber in unserem Fall halt doch mehr dagegen.
Es gibt auch ein Interentforum für Adoptiveltern, da war ich früher öfter mal, und die waren sehr nett dort (www.adoption.de), vielleicht kannst du dort mal fragen, ob das Jugendamt überhaupt die Gesundheit der Antragsteller hinterfragt, also ob es wegen so einer Krankheit überhaupt offizielle Fragen gibt.
Ich wünsch dir viel Glück bei deiner Entscheidung, alles Gute,
Babsi
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