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Alt 07.02.2005, 15:38
Gast
 
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Standard unfreiwillig mitrauchen - lungenkrebs

Hallo Markus,

Du sagst: "oft stört mich auch der Rauch, aber ich habe ja jeder-
zeit die Möglichkeit, zu wählen, wo ich mich aufhalte."

Ich kenne Dich nicht und weiß deshalb nicht, ob das für Dich als einer Ausnahme zutrifft. Für fast alle Menschen trifft es nicht zu, denn wir müssen uns oft ohne Wahlmöglichkeit an bestimmten Orten aufhalten, zum Beispiel

– am Arbeitsplatz
– in Behörden
– bei beruflichen Treffen oder anderen beruflichen Terminen
– in der Post, auf Bahnhöfen, in Banken
– in Autobahnraststätten und in Zügen, wo oft Nichtraucher-Wagen und Nichtraucher-Ecken überfüllt sind
– in Lokalen ganz ohne oder mit überfüllten Nichtraucher-Räumen,

um nur einige zu nennen.

Und dann gibt es zwar in manchen Fällen die Möglichkeit, sich aus Räumen mit Rauchern fernzuhalten, aber diese Wahl zwingt dann dazu, auf wesentliche Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben zu verzichten. Ob Wahl- oder sonstige Infoveranstaltungen, ob Bürgerversammlungen oder Vereinssitzungen – überall wird von vielen geraucht, wenn es erlaubt ist und man sich mit Protest nicht durchsetzen kann. Auch auf den Besuch von öffentlichen Festen muss derjenige bei Raucherlaubnis verzichten, der Rauch nicht verträgt oder sich nicht durch Rauch schädigen will.

Du sagst: "Ich möchte von niemandem verlangen aufhören zu Rauchen, bloß weil ich dies in meiner Anwesenheit nicht möchte."

Diese Forderung steht ja auch gar nicht zur Diskussion. Jeder, der will, kann Rauchen – nur eben nicht überall. Wer möchte, kann privat so viel rauchen, wie er will. Wer an einer Veranstaltung teilnehmen möchte, in der geraucht wird, muss auf die ganze Veranstaltung verzichten, wenn er Rauch nicht verträgt. Wer aber an einer Veranstaltung mit Rauchverbot teilnehmen und nicht aufs Rauchen verzichten will, kann in Pausen und außerhalb der Veranstaltung rauchen.

Du sagst: "Man sollte seine eigene Interssen nicht überbewerten und schon gar nicht versuchen seine Umwelt umzuerziehen."

Stimmt, überbewerten soll man seine Interessen nicht. Aber darum geht es auch gar nicht. Hier geht es um Schutz vor Gefahren, und einer Gefahr muss sich jeder nur dann aussetzen, wenn es unumgänglich ist. Rauchen aber ist nicht unumgänglich. Millionen Raucher, die am Arbeitsplatz oft acht und mehr Stunden lang nicht rauchen dürfen, zeigen ja, das es wenigstens für viele Stunden ohne Rauchen geht.

Wichtig ist, dass man in der Diskussion nicht Raucher und Rauchen durcheinander bringt. Ich mag nicht im Rauch sitzen – mit vielen Rauchern aber schon. Und ich habe Verständnis, wenn ein Suchtraucher dann mit einer gewissen Regelmäßigkeit mal beiseite geht, um eine Zigarette zu rauchen.

Ein mitmenschlicher und vernünftiger Umgang miteinander wird langsam selbstverständlich. Sonst würden Rauchverbote in der Öffentlichkeit nicht zunehmend mehrheitsfähig – ohne dass man Raucher generell zum Nichtrauchen zwingt.

Und das freut mich.

Liebe Grüße,

Christian H.
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