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Alt 09.03.2005, 09:42
Gast
 
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Standard carzinoma in situ

Hallo an alle!


zu Elisabeth:

Das was Du da beschreibst, stellt den Idealzustand dar, also wenn ein jeder den Mut aufbringen würde, mal den Mund aufzumachen. Leider ist es aber meist eben ganz anders, nicht zuletzt deswegen, weil viele auch darum fürchten, noch schlechter oder gar nicht mehr (ordentlich) behandelt zu werden, wenn Sie "rumnörgeln", "sich beschweren" etc.
Das traurige an der Sache: da ist sogar etwas dran! Ich wollte es meiner Mutter nie glauben, habe ihr gesagt, das können sie nicht machen (Stichwort unterlassene Hilfeleistung...),aber dennoch kommt so etwas häufiger vor als ich wohl wahrhaben möchte. Viele Ärzte kommunizieren über das Internet und tauschen sich aus über potentielle "Querloanten", damit sie auch in Zukunft stets vor diesen "Problemkindern" gefeit sind. Außerdem halten sie ja sowieso zusammen und verraten sich nicht gegenseitig, sondern unterstützen sich im Ernstfalle ja sogar mit falschen Diagnosen, nur um den Kollegen aus der Schlinge zu ziehen. Hört sich unwahrscheinlich nett und solidarisch an, nicht wahr? Nun, leider ist das jedoch nur einmal mehr ein Ausdruck der Raffgier, die in den meisten innewohnt.
Auch meine Mutter hat meinen Vater oder mich stets gebremst, wenn wir den Ärzten mal richtig auf die Füße treten wollten, weil sie dann stets nur befürchtete, dass SIE letztenendes wieder drunter zu leiden hat. Und gewisse Möglichkeiten, den Patienten nicht zu helfen oder nur so dürftig, dass es einem Nichthelfen gleichsteht, haben sie leider Gottes tatsächlich.

an Melanie:

Privatpatient pro: viel mehr, bessere und schonendere Behandlungsmaßnahmen (z.B. Verabreichung der Chemo mit 3 tägigem Krankenhausaufenthalt, über 6 Stunden wurde die Chemo intravenös meiner Mutter zugeführt, normalerweise geschieht dies in 45 min. OHNE k-Haus-aufenthalt etc.) Meine Mutter ist mittlerweile Kassenpatientin (war früher voll privat) hat aber eine private Krankenhauszusatzversicherung.

Privatpatient contra: Geldmacherei aufs Allerschlimmste, Betrachtung der Patienten als "Goldesel", viele unnötige OP´s zur Aufrechterhaltung der K-Häuser und der Porsche´s ;-)


Das ist ja auch der Grund, weshalb mir z.B. mein Augenarzt doch einfach direkt eine Privatleistung (Entfernung eines Hagelkorns am unteren Augenlied) aufschwatzen wollte (Kostenpunkt 100 Euro aus meiner eigenen Tasche).
Warum das so ist, will ich mal mit den Worten versuchen zu erklären, die mein Vater benutzt hat, um mir das "Spiel" mal zu veranschaulichen:

Prinzipiell sind alle Ärzte "Angestellte" der Krankenkassen. Nur von Privatpatienten kann (prinzipiell) keiner "überleben", da es davon zu wenige gibt. Wie bereits erwähnt, möchten die Ärzte aber stets ihren Lebensstil gesichert wissen. Was haben sie also über Jahrzehnte hinweg betrieben? Vorsätzliches Abkassieren mit den Krankenkassen, also haben Leistungen aufgeschrieben, die entweder gar nicht den Tatsachen entsprachen oder aber viel geringer ausfielen. Vor allem bei gesetzlichen Krankenkassen ging das ja wunderbarst! Bei privaten konnte der Patient ja immer stets sehen, was für einen Humbug der Arzt sich da mal wieder zusammengebastelt hat, nur um abzukassieren (erinnert mich irgendwie an Kfz-Werkstätten die auch jeden Pups aufschreiben und nur Geld machen wollen mit sowas..).
Nun ist es jedoch so, dass nach der neuen Reform den Ärzten nur noch Pauschalbeträge von den Krankenkassen gewährt werden, sie also einen sehr genau definierten Rahmen gesetzt bekommen haben, in dem sie sich aufhalten soll(ten). Aber das wäre doch das Aus für den heißgeliebten Porsche!!! Sowas wäre ja undenkbar! ;-) Also, die Lösung des Problems: die Patienten direkt "beschei en"!! Und zwar in der Form, dass man einfach immer gleich schon behauptet, die Kasse übernimmt das GAR nicht und man müsse es halt komplett privat bezahlen etc...!
Der laienhafte Patient glaubt und vertraut dem Arzt mal wieder naiv wie er ist, der Arzt reibt sich die Hände und ist glücklich und zufrieden.

Klasse Spiel, nicht wahr?! Leider ist das für mich als Studenten etwas zu teuer, so dass ich nun so lange Ärzte aufsuchen werde, bis mich einer kassentechnisch versorgt oder mich ins Krankenhaus überweist (weil da bin ich privat zusatzversichert durch meine Mutter).

Es kann doch echt nicht wahr sein, dass eine Entfernung eines Hagelkorns am Auge, welcher schmerzt, drückt, juckt und stört, nicht innerhalb der Minimalleistung einer gesetzlichen Krankenkasse liegt?! Wenn dem so sein sollte, dann brauchen wir keine gesetzlichen Krankenkassen mehr! Wozu auch? Bezahlen für nicht oder gar nicht leistungen???

Meine gesetzliche Kasse hat sich dazu nur wie folgt geäußert: "Wir sind da an die Entscheidung des Arztes gebunden, also wenn er das als Privatleistung (lediglich ästhetischer Aspekt) ansieht, dann können wir da nichts machen"

Sicherlich, das kommt der Kasse doch gerade recht, zumal ja allen bekannt ist, dass sie sowieso äußerst ungerne zahlen wollen.



Fazit: Was ist das nur für eine traurige und abscheuliche kleine Welt geworden, auf der wir heute leben?


Lieben Gruß von


Jens
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