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Alt 08.05.2005, 20:27
Gast
 
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Standard Sie trifft sich mit einem anderen Mann, nach 9 Mon

Hallo Bianca,

ich weiß jetzt wirklich nicht, wie du den Rückschluss ziehen kannst, meine Kinder und ich hätten kein gutes Verhältnis. Zum Glück haben wir das, sonst wäre es nämlich überhaupt nicht zu ertragen. Meine Tochter hat auch die Beiträge hier gelesen und meinte nur: "... ich glaube die verstehen gar nicht, was du schreibst". Das Gefühl habe ich mittlerweile auch.

Vielleicht könntet ihr es verstehen, wenn die Ehen eurer Eltern anders gewesen wären, inniger und liebevoller- das ist jetzt, um weiteren Unterstellungen vorzubeugen keine Mutmaßung von mir, sondern ist den Beschreibungen eurer Beiträge zu entnehmen. Meine Kinder sehen das Ganze etwas anders als ihr - zum Glück - vielleicht, weil sie es erleben durften..

Dass ich mich gefrustet anhöre mag sein Bianca, nur hat das nichts mit meinen Kindern zu tun, sondern eher mit der Tatsache, dass mein Mann seinen 50. Geburtstag nicht mehr erlebt hat und dass von seinen Kindern noch keines in der Situation ist, selbst eine Familie zu haben, von der sie eventuell "aufgefangen" wird, seine Kinder - unsere Kinder, die ihren Vater verloren haben, sind 20, 18, 15 und 11 und hätten ihren Papa bei Gott noch dringend gebraucht. Im Schmerz mag es keinen Unterschied geben, ob einer 80 wird oder nur 49. Im Tatsächlichen aber schon.

Bei uns ist es zum Glück nicht so, dass die Familie zerbricht, aber in jedem von uns von unserem 11 - jährigen Sohn bis hin zu mir, ist auch ein Teil von uns selbst gestorben....

Nur noch eines liebe Bianca, eben als Mutter, die auch in Sorge um ihre Kinder ist. Ich habe meine Kinder von Anfang an ermutigt, mit mir zu reden, wenn sie das Bedürfnis dazu haben. Bei vier Kindern, ist auch die Trauer unterschiedlich. Während der älteste Sohn lieber mit Kumpels redet, die auch ihren Vater verloren haben, redet meine älteste Tochter sehr gerne mit mir und beschreibt wie sie sich fühlt und hört sich an, wie es mir geht. So wie du deine Familie vor dem Tod deines Vaters beschreibst, wäre es nicht eine Möglichkeit, mit deiner Mutter über deine Gefühle, die der Tod deines Vaters in dir ausgelöst hat, zu sprechen? Vielleicht hat sich deine Mam auch so verändert, weil sie selbst etwas zu verarbeiten hat, das dir wohlmöglich noch verborgen ist,weil es noch nicht zur Sprache kam. Wäre das nicht denkbar? Vielleicht ist alles ein einziges Verdrängen, ein so tun, als wär alles nicht so schlimm, weil es sonst nicht zu ertragen ist? Sind nur Gedankenfetzen, die mir so in den Sinn kamen. Manchmal wirkt ein Gespräch Wunder und rückt manches in ein anderes Licht.

LG
Andrea
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