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Alt 27.10.2002, 16:34
Gast
 
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Standard Onkologische Prognosen - mal anders

Hallo, ihr lieben mitdiskutierenden Frauen! Endlich mal eine Diskussion auf hohem Niveau, die ans Eingemachte geht. Ich musste mir doch tatsächlich erst mal alles ausdrucken lassen, ehe ich es verarbeiten konnte. Zum Thema Vorsorge: Ich stehe nach wie vor zu meiner Aussage, daß alle Frauen das gleiche Recht darauf haben sollen, ihre Vorsorge von den Kassen bezahlt zu bekommen. In meiner näheren und direkten Umgebung sind es leider genau die 35-45 -jährigen Frauen, die gehäuft erkranken. Und richtig, sie tasten ihren Knoten meistens selbst. Das heißt aber auch, Ultraschall (dem ich ebenfalls mehr vertraue als der Mammo) und die Mammografie müssen früher als bisher einsetzen. Denn ein Knoten von 1cm braucht 3-8 Jahre nach meinen Informationen, bis er so groß ist, daß frau ihn tastet. Das Geld in die Vorsorge zu stecken, ist daher allemal besser investiert als nachher nur noch "nichtheilende" Nachsorge zu betreiben. Auch muss ich leider der genannten Definition von Heilung zustimmen: Krebs zu haben, heißt fortan, möglichst lange zu überleben. Und zwar rezidivfrei nach Möglichkeit. Meine Kolleginnen begrüßten mich nach Wiedereinstieg in den Beruf: ach, du bist ja wieder gesund!! Gesund?? Schön wär´s - Panik- und Angstattacken, Depressionen, tägliche Schmerzen durch unsachgemäße Operationstechniken, Narbenverklebungen und Narbenwucherungen etc. sind doch an der Tagesordnung bei uns betroffenen Frauen! Ja, ich wäre gerne gesund und geheilt, so nach dem Motto: Tumor raus, Patientin geheilt! Vielleicht (und hoffentlich) kann ich das in 40 Jahren wirklich so von mir sagen!!! Bin jetzt 46 und werde vom Arbeitgeber schon zu den nutzlosen und auszurangierenden Mitarbeiterinnen gerechnet. Dessen Frage, wann ich denn die Rente einreichen wolle, lief ins Leere, denn nach Aussagen eines BfA-Klinik-Chefs gibts solange keine Rente für Brustkrebs-betroffene Frauen, wie diese Arme und Beine bewegen können. Schmerzen zählen nicht! So sein O-Ton!!! Über die Taktlosigkeiten der meisten onkologisch tätigen Ärzte könnte ich mittlerweile schon ein dickes Buch schreiben (denke ernsthaft darüber nach...). Ihre Kompetenz bezweifele ich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen ernsthaft an, denn wenn ich mich nicht im Internet und in Büchern und Zeitungen schlau machen würde, hätte ich eindeutig schlechtere Chancen zu überleben. Denn, die Aus- und Fortbildung der onkologisch tätigen Ärzte läßt mehr als nur zu wünschen übrig. Eine Fortbildung sieht nämlich folgendermaßen aus (ich war auf einer in Düsseldorf in der Kongresshalle letztes Jahr), mußte bei der Anmeldung auch noch extra betonen, daß ich wirklich nur Informationen sammeln will und nicht zu Protestaktionen oder zum Stunkmachen dahin komme. Da sieht frau mal wieder, wieviel Angst die Ärzte vor den Patientinnen haben! Jedenfalls läuft es so ab, daß alle 20 Minuten ein Doktor oder Professor aus der Schweiz, Brasilien oder gar Deutschland auf einem Podium steht und seinen "fachkundigen" Beitrag herunterrappelt, mit einem Stöckchen auf die wechselnde Schaubild-Leinwand zeigt und in zugegebener Weise für den Laien unverständlichem Fachchinesisch Wortblasen von sich gibt. Dafür kriegen die anwesenden Ärzte Fortbildungspunkte angerechnet, mittels einem schriftlichen Schein zertifiziert, den sie dann nach Hause tragen dürfen. Was den anwesenden Ärzten und Ärztinnen wohl aber viel wichtiger ist, ist das kostenlose Büffet und der Nachtreff am Abend beim großen Schmausen. Und auch das kostenlose Werbematerial der anwesenden Pharmafirmen, die sich hier präsentieren. Als ich mich als Patientin outete, versiegte sofort die Informationsquelle! Muss ich mir dabei jetzt was denken? Übrigens traf ich auf dieser sog. Fortbildung auch die mich damals operierende Ärztin, die nicht entsprechend den medizinischen Leitlinien operierte, sondern sich während der Operation "spontan" entschloß, meinen Latissimus-dorsi (Großer Rückenmuskel zum Aufbau der Brust) nervlich aktiviert zu lassen. Und dies ohne Absprache mit mir, wie gesagt! Ob sie auf dieser Fortbildung was gelernt hat? Ich wage es zu bezweifeln, wenn Fortbildung wie in dem beschriebenen Maße funktioniert. Leider gibt es noch immer keinen medizinischen Standard für die Fortbildung der Onkologen, der Frauenärzte/tinnen und Gyn-Chirurgen/innen. Brustkrebsbetroffene Frauen müssen das ausbaden, allemal in Deutschland. Hoffentlich sieht´s in anderen Ländern besser aus. Da ich leider Eure Beiträge noch nicht ganz zu Ende gelesen habe, stoppe ich meinen Meinungsfluss hier mal für´s Erste. Ich würde gerne auch mal was Positives schreiben, aber ehrlich - zu dem Thema fällt mir absolut nichts ein! Herzliche Grüße von Monika :=))
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