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Alt 31.10.2002, 13:33
Gast
 
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Standard Onkologische Prognosen - mal anders

Liebe Anna,
hab nochmal darüber nachgedacht, was Du geschrieben....Bin wohl eher ein analytischer Mensch, daher ich auch Behauptungen wie “Krebs ist heilbar” oder dergleichen für eine Vermessenheit halte. Nachdenkenderweise und den Vergleich mit den chronischen Krankheiten ziehend, fällt mir ein Unterschied auf. Nämlich, Diabetes, Rheuma usw., einmal erworben, sind normalerweise lebenslang begleitet von Einschränkungen und Medikamteneinnahme. Hier unterscheidet sich die Krebserkrankung – bisher –ja, es ist wohl zweifelsfrei, daß man/frau schon immer auch – wenns gut geht jahrzehntelang – beschwerdefrei weiterlebt. Fast jeder kennt doch jemanden, der vor 20 oder 30 Jahren mal Krebs hatte und fast jeder hat auch einen oder mehrere an Krebs gestorbene gekannt. Krebs kann also kommen und gehen ; zumindest was die Beschwerdefreiheit betrifft und die Lebensdauer evtl gar nicht verkürzt. Mir hat mal ein Arzt gesagt: “ und wenn Sie das alles hinter sich haben – OP, Bestrahlung, Chemo –dann kommt die schlimmste Zeit; denn es kann Ihnen Keiner, Keiner sagen, ob es und was gewirkt hat. Anders gesagt, Krebs ist die Krankheit, die sofort lebensbedrohend ist, aber -anders als die chronischen Leiden – sich auch wieder zurückzieht. Die Frage, warum das so ist, ist m.E. das Geheimnis und jede Behandlung ist von dieser Unwägbarkeit begleitet. So stirbt mancher mit guter Prognose früher, der mit schlechter lebt weiter. So what? Ein Wissenschaftler –etwas anderes Fachgebiet – von gewohnt vorsichtiger Ausdrucksweise, sagte mir mal: wir wissen bis heute nicht, was Schizophrenie ist, es ist nur ein Sammelbegriff; ähnlich bei Krebs. Das Nichtwissen ist das Problem. Ich erinner mich noch an die 70ziger Jahre als ein gewisser Fritz Zorn einen Beststeller schrieb. Damals waren alle überzeugt –also das lesende Publikum – Krebs sei rein psychisch., es gibt den Krebstyp. Vor paar Wochen titelte die BILD : “warum immer dies starken Frauen!!”. Gemeint war Elke Heidenreich und Bild erinnerte noch an R. Hildebrand und M.Scheel. Genau das war mir seinerzeit schon aufgefallen und ich stand damal allein da daß es eben auch positiv eingestellte Menschen trifft.
Wenn man eben nicht weiß, kann es natürlich keine Vorsorge (außer der allgemein gesunden Lebensart) geben.. Wenn es so ist, daß es kommt und geht, kann man durch Früherkennung eventuell auch mit Kanonen auf Spatzen schießen und die Kanonen hinterlassen Spuren?? Oder schlafende Hunde werden geweckt?? Die Forschung geht ja immer in Richtung Zerstörung, Schädigung – die neuen Medikamente docken an....Dies verfrüht einzusetzen – sagt mein Laienverstand – brächte mehr Schaden als Nutzen. Warum, fragt wieder mein Laienverstand, wird nicht in die andere Richtung geforscht. Warum wird im Gegenteil alles natürlich immunfördernde geradezu negiert?? Ich verlange von keinem Arzt, daß er an mir Wunder vollbringt und auch die Medizin kennt den Begriff des schicksalhaften Verlaufes, der nicht schuldhaft ist. Mit diesem Wissen kann ich dann zusammen mit dem Arzt mich entscheiden. Daß kompetente Ärzte keine Angst haben vor mitredenden Patientinnen ist meine Erfahrung.
Grüsse
Anka
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