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Alt 02.11.2002, 11:13
Gast
 
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Standard Onkologische Prognosen - mal anders

Mörgelchen zusammen,
hallo Monika, tja, es ist ja nicht nur von der Seite der Ärzte aus schwierig, wenn eine Patientin den Arzt wechseln möchte, bzw. einen "Fachmann" will. Es ist ja auch für die Patientin eine ungeheure Belastung, weil sie am Anfang immer dasteht mit einem Schock, mit Angst, eigener Ungläubigkeit und - eigentlich - einem "natürlichen" Vertrauen dem Arzt gegenüber, auch wenn er "nur" der behandelnde Gynäkologe ist. An jedem "Anfang" denkt doch keine einzige Patientin überhaupt daran, dass sie möglicherweise den Arzt wechseln müsste. Schliesslich ist der Gyni ihr oftmals schon seit Jahren "bekannt" und vertraut.
Vielleicht merkt frau es erst, wenn ihr der eigene Gynäkologe die Tatsachen der Diagnose ins Gesicht "knallt", fachmännisch und sachlich, wenn er sie dann mit einer überraschenden Überzeugung darüber aufklärt, wie die "weitere Behandlung" erfolgen wird. Die geschockte Patientin sitzt da also auf ihrem Stuhl, mit offenem Mund, klopfendem Herzen, und hört ihm zu, wie demnach ihre nahe Zukunft aussehen wird:
"Wir machen jetzt ... dann machen wir ... dafür werde ich sie da und dorthin verweisen ... und Sie werden sehen, ... die Schulmedizin hat schon manche Erfolge erbracht ... selbstverständlich können Sie mich jederzeit alles fragen ... also, auf Wiedersehen Frau Sowieso und alles Gute ...!"
Na, manchmal scheint mir, Ärzte hören sich selber gerne reden, hm-hm!

Wenn Deine Gyni nur den gynäkologischen Teil "abdecken" wollte, hat sie ja aber eigentlich richtig gehandelt, oder? Weil sie dann ehrlich war und somit zugab, nicht viel über Krebs zu wissen. Hier müsste sie Dich wirklich an einen Onkologen verweisen. Beides zusammen zu haben geht leider schlecht, diese Erfahrung muss ich auch immer wieder machen. Denn DIESE Ärzte sind rar. Da haben wir eben wieder diese typischen "Spezialisierungen", wie man sie ja überall in unserer Gesellschaft findet. Dieser tut nur dieses spezialisiert, der andere tut nur jenes spezialisiert. - Am Ende haben wir Krebspatientinnen halt vielleicht VIER Ärzte, statt nur einer wie früher. - Tja, so funktioniert eben das Geschäft, jaja!

Wegen Deinem Kurbericht, ... ich jedenfalls mache es immer so, und sage an solchen Orten: "Schicken Sie eine Kopie Ihres Berichtes an meinen behandelnden Arzt!" Das setzt sie schon mal ein bisschen unter Druck. Und genau so umgekehrt: Von meinem behandelnden Arzt verlange ich, dass er an die Kur/Reha meine Diagnosenberichte schickt, bevor ich dort eintrete.
Da muss man natürlich ein bisschen aufpassen wegen dem Datenschutz und so, (damit der nicht verloren geht), aber für die Behandlungen/Therapien ist das ja sehr wichtig. Jede Behandlung, und sei es auch "nur" eine Kur, sollte auf den Patienten persönlich abgestimmt sein. - Eigentlich! - Naja, man muss da wirklich als Patientin alles selber ganz genau im Auge behalten.
Aber gerade WIR sehen da ja am besten, was da alles so schief läuft! Manchmal nützt es nichts, wenn wir deswegen nur schimpfen. Wir können sie aber bei ihren "Fehlern" am Schopf packen und mit unserem Wissen, unserer Erfahrung, ... beim nächsten mal "geradebiegen". Wenn wir Kenntnisse über unsere Rechte haben (Einblick in die Krankenakten z.B.), können wir da manche "Fehler", die uns ja nur noch zusätzlich belasten könnten, schon im Voraus vermeiden.
Klar, das wäre absolut nicht UNSER Job! Eigentlich wäre das der Job der Ärzte! - Aber eben!

Liebe Johanna, weisst Du, ... ich habe auch keine Bestrahlung und Chemo gehabt, und TROTZDEM betrachte ich mich nicht als "geheilt", auch wenn ich körperlich soweit gesund bin. Der "Mörder" sitzt auf meiner Schulter, das ist nun mal eine Tatsache. Entweder schlägt er wieder zu, oder eben auch nicht. Wer weiss das schon?
Meine "Nichtbehandlung" war auf die Situation abgestimmt gewesen, meine eigene Entscheidung und Überzeugung. Doch ich würde niemals jemandem empfehlen, dass dies der EINZIG richtige Weg ist. Er war einzig und alleine, ... mein ganz persönlicher Weg.

Es ist schon richtig, die Ursachenforschung zu betrachten, denn gerade diese wird ja kaum beachtet. Die Symptome werden bekämpft, aber kaum die Ursache gesucht. Wenn die Ursache am Ende tatsächlich im Menschen liegt, in seiner Lebensform, ... so bringt das der Forschung kein Geld, sondern KOSTET höchstens noch Geld.
Aber auch das, denke ich, ist nicht der absolut einzig richtige Weg. Denn hier muss die "Mitte" gefunden werden. Ursachenforschung UND die Symptombekämpfung. - Weisst Du, wie ich meine?

Es ist also die Aussage, "geheilt zu sein", welche bei Dir - so wie Du sagst - zu möglichen Beschimpfungen führen kann. Darum versuche ein bisschen gnädig zu sein. Der Schulmedizin gegenüber, der Forschung gegenüber, und auch uns gegenüber.
Alles im Leben hat zwei Seiten. Auch die Natur. Du und ich. Die Forschung. Das ganze Leben ...

Ganz liebe Samstagsgrüsse an Euch alle
von der "krassen" Brigitte
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