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Alt 19.06.2005, 00:04
Gast
 
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo Ingrid,

klar ist Platz für dich in meiner Küche, an lauen Sommerabenden gehen wir aber besser in den Garten,mit Rotwein und Kerze.
Mein Zoo ist da natürlich auch dabei, das sind meine liebe, völlig gutmütige Schäferhündin mit ihrem "Adoptivkind",der kleinen roten Katze und ihrer schwarzen, etwas scheueren Kollegin.
Ingrid, es ist nicht so, dass meine Beziehung zu meiner Mama immer unkompliziert und nur schön war, wirklich nicht.Meine Ablösung von ihr war schwer, voller Kämpfe und Nöte meinerseits.Meine Mama hat uns Kindern viel Liebe und - um Brieles Satz zu verwenden- auch Wurzeln gegeben, mit unseren Flügeln und dem Loslassen hatte sie aber ihre Probleme. Auch kenne ich die Spaltung in einer Familie und deren Folgen.Meine Mutter hat so richtig an die große Liebe geglaubt und alle ihre Karten auf die Liebe gesetzt. Es musste einfach schief gehen,diese Ehe meiner Eltern. Sie stellte meinen Vater auf ein Podest, tat alles für ihn,erwartete aber auch, dass er sie glücklich macht. Als die Ehe dann zerbrach, war es ganz schlimm für mich. Da waren meine Mutter und mein Bruder,die beide nicht mit meinem Vater zurechtkamen und da war ich, die eigentlich mit allen in gutem Kontakt stand.Ingrid,das war eine schrecklich anstrengende Rolle, die der Vermittlerin, der Bechwichtigerin und der Botin zwischen den Fronten.Da wurde ich auch ganz schön benutzt von beiden Seiten.Diese Rollen sind mir in Fleisch und Blut übergegangen,so verhalte ich mich oft auch in meinem Arbeitsteam und im Freundeskreis.Jetzt kann ich das aber erkennen und mich meistens bewußt entscheiden,ob ich diese Rolle will oder mich doch lieber anders verhalten möchte.
Genauso wie deine Mutter auch, so war auch mein Vater trotz 15 Jahre Trennung von ihr dann für sie da, als sie erkrankte und er saß auch mit mir an ihrem Sterbebett. Die beiden,sie haben sich versöhnt und einander verziehen, so scheint mir und das macht mich glücklich.
Ich finde es schön, dass sich deine Mutter zum Schluß liebevoll um deinen Papa gekümmert hat. Es geht ja nicht darum,dass dies etwas aufwiegen soll,aber sie hat in der-wie es sich anhört-eher schwierigen und dunkelgefärbten Ehegeschichte letztlich ein Licht angezündet, das steht neben dem Schmerzlichen.

Von der Ehegeschichte und Mamas früherer Haltung zu Männern wurde ich dahingehend stark geprägt,dass ich mich ganz schwer auf Männer,Beziehung,geschweige denn eine Ehe tief einlassen kann.Aber zum Glück ist mir - allerdings schon durch harte Arbeit-vieles bewußt geworden, das hilft schon !
Sorry, jetzt habe ich die ganze Zeit über mich erzählt, dabei wollte ich noch auf einiges eingehen, was du im anderen Thread geschrieben hast. Jedenfalls wollte ich dir heute sagen, dass auch ich komplizierte Beziehungsseiten zu meiner Mutter hatte.Das will ich auch nicht verdrängen,auch wenn das Positive an unserer Verbindung für mich überwog und ich sie schmerzlich vermisse.

Gute Nacht,
Alina