Thema: Es tut so weh
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Alt 28.06.2005, 13:37
Gast
 
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Standard Es tut so weh

Hallo Ingrid,

vielleicht meinen wir das Gleiche? Was bedeutet es denn für Dich?

Für mich bedeutet es, dass man hier sich hier im Internet (in diesem und anderen Foren) auch verstecken kann vor der Realität. Beziehungen hier evtl. intensiver erleben als im echten Leben, also wo man Menschen direkt + persönlich begegnet. Ich weiss das, weil ich auch immer wieder dazu neige/neigte. Inwzischen glaube ich, dass man das tut, wenn man (und sei es vorrübergehend) Defizite im echten Leben hat. Das Defizit im Moment ist vielleicht, bei anderen Menschen nicht auf das gewünschte Entgegenkommen + Verständnis zu stossen. Vielleicht hat man es ausreichend versucht, aber vielleicht auch nicht. Es ist ja auch manchmal einfacher hier auf Gleichgesinnte zu treffen die sagen "ja genauso ist es " als draussen darum zu kämpfen. Also, ich denke es gibt beide Seiten.

Einerseits braucht man die Gleichgesinnten weil die nur wirklich im innersten verstehe können wie ES ist. Ich weiss nicht wie es ist selbst Krebs zu haben. Ich kann nur versuchen zu verstehen. Aber es gibt halt auch Menschen die haben Angst vor bestimmten Themen und versuchen es garnicht. Aber ich weiss wie es ist erwachsen seinen Vater zu verlieren. Und darum kann ich vielleicht eher verstehen + fühle mich verstanden wenn ich auf diese Gleichgesinnten treffe, mit gleichen oder ähnlichen Verlusten. Meine Freundin hat letztes Jahr ihre Tochter verloren. Ich weiss nicht, wie das ist. Auch wenn ich noch so zuhöre, ein bestimmtes tiefes Verständnis kann sie offenbar (logischerweise) nur bei anderen Betroffenen finden. Ich scheue das Thema nicht. Trotzdem kann ich nicht so verstehen wie eine andere Mutter der ähnliches widerfahren ist.

Beides ist wichtig. Die (und sei es virtuelle) Begegnung mit anderen die das gleiche erleben + empfinden. Aber auch das sich zurechtfinden im echten Leben, inclusive der Realität dass es Menschen gibt die nicht stundenlang +über Begräbnisse + Tod + Gräber hören wollen, und immer immer wieder.... Trotzdem denke ich, mache ich es mir selbst manchmal zu leicht indem ich alles hier ablade anstatt auch im echten Leben uzm Verständnis zu kämpfen Ich neige dazu, mich dann schnell (zu schnell?) zurück zu ziehen.

Eine relativ neue Freundin von mir, ein recht kämpferischer Typ, also eigentlich mir nicht unähnlich, nervt mich z.B. damit dass sie ständig gegenan geht wenn ich z.B. über meine Familie klage + den ganzen Streit + wie allein ich mich fühle. Deswegen wolte ich ihr von diesen Themen immer schon nix mehr erzählen weil ich das Gefühl hatte ich muss mich bei ihr immer rechtfertigen, weil sie auch imer so vehement die Seite der anderen mit einbringt was ich manchmal einfach nicht brauchen kann. Klar kann sie mir auch sagen "meinst du nicht..." oder "aber man könnte auch....", soll mir ja nicht nach dem Mund reden, aber manchmal kann man doch auch sagen "ich verstehe" auch wenn es für SIE anders wäre. Und nun überlege ich (sie ist gerade im Urlaub)( ob ich ihr das nicht mal sagen soll. Sollte ich, muss mich nur trauen, habe sowas m echten Leben noch nie gemacht. In der Therapie, und hier.

Aber hier ist es leicht. Vielleicht übe ich hier (ich sagte ja schon mal, es hat direkt therapeutischen Nutzen),. aber es nützt alles nichts wenn man es "in echt" nicht kann.

Auch wenn ich jetzt vielleicht gesteinigt werde, aber ich sage mal wie ich es sehe: die z.T. sehr schnell übersprudelnde herzlichkeit + geradezu manische Offenheit die sich hier z.T. explosionsartig breitmacht ist mit manchmal suspekt. So gehen die wenigsten Menschen im echten Leben miteinander um. Das ist ja schon manchmal fast geknutsche..... weisst schon wie ich meine. Kann ja jeder machen wie er will, isat mir im grunde egal. Ich sage nur es ist mir manchmal suspekt. ich denke Internet +ü e-Mail neigt dazu, aufgrund der Anonymität (die ja viele Vorzühe hat, auch für mich) die hemmschwellen stark abzusenken. Auch hier. ich bin auch offener als ich je mit Freundinnen war. Hier präsentiert man sich doch viel offener als sonst je.

Siehst du das anders? Sag mir gern wie du das siehst.

Deswegen meine ich, ist das hier nicht das echte Leben.

ich weiss es ist wiedersprüchlich, da ich ja gerade hier schreibe. ich sage es ja auch, ich finde es wichtig. Aber wenn ich hier z.B. über meine Mutter klage, anstatt mich mit ihr auseinander zu setzen, dann ist das doch eine Flucht. es kann eine Ergänzung oder Vorbereitung dazu sein, und war alle Mühe + Zeit wert wenn ich dadurch in die richtige Richtung komme. Aber es ist doch nicht richtig, wenn das der Ersatz für dxie echte Auseinandersetzung ist. oder? Naja, soviel zur Theorie. Aber ich beobachte nur mich selbst. ich neige dazu, gelegentlich selbst zu vergessen wo das wirkliche Leben sich abspielt.

Kerstin
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