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Alt 25.07.2005, 16:58
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Standard Vater hat BSDK

hallo micha,

es ist verdammt schwer seinen geliebten vater so leíden zu sehen. ich habe letztes jahr immer überlegt: was würde ich wohl wollen?
vieles konnte ich damit gut entscheiden.

du schreibst "Der Stent wäre nicht viel verstopft gewesen, die Galle würde nicht abfliesen und die Lebermetastasen würden ein Abfließen verhindern. Auch ein Zweiter Stent würde nichts nützen." ich verstehe dich so, dass nicht der gallengang verstopft ist, sondern dann die lebermetastasen den abfluss verhindern.

möchtest du wirklich deinem vater noch eine operation zumuten?
ich weiß, es tut wahnsinnig weh. aber dein papa hat nicht endlos kraft. verlange den arztbericht und faxt die unterlagen nach heidelberg. du schreibst von einer klitzekleinen chance: worauf? zu welchem preis?

ich weiß nicht, wie weit es nach hd ist, aber du glaubst nicht, wie anstrengend das alles für deinen papa ist.

ihr verliert nicht gerade alles. ihr könnte soviel gewinnen in der begleitung eures papas. könnt ihr miteinander reden? "dränge" du ihm liebe worte auf und gespräche über euer gemeinsames leben. dein papa wird damit vielleicht nicht anfangen. bisher war er der beschützer und hat angst, diese rolle zu verlassen.

du hast das gefühl, den gesamten boden unter den füßen zu verlieren micha. du wirst hier jederzeit aufgefangen werden.

bitte schau auf die liste. es gibt in chemnitz eine stationäre palliativstation. dort werden sie deinem vater sehr gut helfen können. jetzt ist alles dran, was sein leben verbessert: liebe, punktieren, schmerzen lindern, essen was er mag, vielleicht auch bier und rauchen etc. DAS hilft deinem papa. ihr seid jetzt in der "das darf nicht wahr sein irgendwas MUSS helfen"-phase.

ich bin schon immer hilfsbereit gewesen und konnte freunde etc unterstützen und lösungen finden.

im letzten jahr musste ich erstmalig diese schreckliche ohnmacht erleben, dass ich einfach nicht in richtung besserung der krankheit helfen kann. aber weißt du was? wir haben glückstränen zusammen geweint mein vater und ich, es trat durch diese schreckliche krankheit so viel zusätzliche liebe in unser leben. so viel offenheit und einssein. dafür bin ich so dankbar.

geschehen tut das aber nur wenn man sich zeit DAFÜR nimmt und nicht bis zuletzt nur versucht, besserung zu erreichen. gehen lassen unserer eltern. es tut so weh, aber wir können ihnen so viel zurückgeben was wir von ihnen bekommen haben in unserem leben.

seid immer ehrlich aber diplomatisch zu deinem vater. in dieser schweren zeit sollte man nicht mit lügen anfangen.

alles liebe, sonja
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