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Alt 19.10.2005, 06:46
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Krankheitsverlauf - was meint ihr?

Hallo Michael,

Jeder Betroffene erlebt den Krankheitsverlauf ähnlich, aber nicht gleich. Um Dir aber evtl. präzisere Antworten geben zu können, wäre der pathologische Bericht hilfreich, in welchem Stadium usw. Dein Vater ist.

Nebenwirkungen einer Chemo, besonders wenn es eine "harte" Dosis ist, sind sehr oft gravierend, welche aber wiederum bei jedem Erkrankten unterschiedlich schwere Auswirkungen hat. Mein Vater bekam nach seinem 1. Rezidiv und Chemo ebenfalls eine Gürtelrose im Gesicht und am Bauch, die für ihn damals die schmerzhafteste aller Nebenwirkungen war. Beim 2. Rezidiv und Chemo tauchten wieder andere Nebenwirkungen auf, die aber sofort behandelt wurden und weit weniger gravierend waren.

Die Schmerzen die auftauchen können verschiedene Ursachen haben, müßen nicht unbedingt von der Wirbelsäule ausgehen. Du darfst nicht vergessen, Dein Vater lag sehr viel, belastet das gesamte Skelett, besonders wenn eine Vorerkrankung vorliegt. Nach jeder meiner Bauchoperationen (DK und andere Ursachen), die ein massiver Eingriff in das gesamte Muskular- und Nervengewebe bedeutet, kommt das Gleichgewicht der Struktur durcheinander, die Schmerzen strahlen in den Rücken aus, der Ursprung ist aber im Unterbauch.
Ob die Schmerzen von den Metastasen der Leber oder Niere ausgehen kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Stellte aber bei beiden Elternteilen fest (beide hatten Darmkrebs), daß sie während der fortschreitenden Metastasierung extreme Schmerzen bekamen, die aber von heute auf morgen wieder verschwanden. Hier ist eine gute Einstellung des Morphiums sehr wichtig. Dein Vater soll, soweit er kann, sehr viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Denn eine Verstopfung durch die Schmerzbehandlung mit Morphium kann zusätzliche Schmerzen verursachen, und die können sehr übel werden. Laßt Euch noch zusätzlich Movicol verschreiben, das macht den Stuhlgang weicher.

Michael, kannst Du mit dem Arzt offen reden? Oder hat Dein Vater seine Schweigepflicht gegenüber Familienmitgliedern eingefordert? Auch wenn Dein Vater ein sog. "harter Hund" ist, wäre es für Euch schon wichtig zu erfahren, wie es wirklich aussieht. Starke Menschen werden auch einmal Hilfe benötigen, und wenn Ihr darauf vorbereitet seid, erleichtert es der gesamten Familie den Umgang damit.

Ich hoffe, daß ich Dir einige Dinge erklären konnte.
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Jutta
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