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Alt 01.12.2005, 10:40
martinese martinese ist offline
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Standard AW: Geht es zu Ende

Hallo Lisa,

ich fühle in diesen Stunden sehr, sehr ähnlich. Meine Mutter (heute ist ihr 58. Geburtstag) ist seit Juni mit dem Thema Bauchspeicheldrüsenkrebs konfrontiert. Zuerst inoperabel, nach Klinikwechsel eventuell operabel. Nach Monaten des Kämpfens und 9 Operationen haben die Ärzte meine Mum aufgegeben. Die letzte Chance ist verloren und im Moment wissen wir auch, dass (wenn nicht ein unvorstellbar großes Wunder eintritt) wir sie in den nächsten Tagen verlieren werden. Wr haben sie mittlerweile sedieren lassen, so dass sie sich nicht mehr quälen muss. Wir haben ihr aber bis zum Einschlafen das Gefühl vermittelt, dass es gut wird und sie keine Angst haben brauch. Ich denke, dass es ganz, ganz wichtig für deinen Dad und in fernerer Zukunft auch für Euch wichtig ist, dass ihr ihn nicht alleine die letzten Schritte gehen lasst. Er ist euer Vater und dass soll er auch spüren. Natürlich sollten die Kleinkinder/Enkel nicht diese Phase mitmachen, aber ihr als seine direkten Kinder solltet bei ihm sein und die Hand halten.
Lommi schrieb in einem anderen Thread: "sollte das Wunder jedoch nicht eintreten dann laßt euren papa gehen, daß ist das größte zeichen eurer liebe zu ihm in diesem moment." Es ist wahnsinnig schwer , aber leider wahr. Nur seid bei ihm! Er hat es sicherlich nicht verdient, alleine von dieser Welt zu gehen.
Wenn er sich weigert, ins Krankenhaus zu gehen, versucht ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Der Moment ist für ihn fürchterlich schlimm und ihn im Kreise der Familie, in seinem Zuhause zu durchleben, wird ihm ein Stück von seinem Leid nehmen. Wichtig ist, dass er schmerztechnisch gut eingestellt ist. Er wird für die letzten Stunden sicherlich viel Morphin benötigen. Es gibt auch Medikamente, die Ängste lösen und ihn entspannen lassen.

Ich wünsch euch für diese Stunden wahnsinnig viel Kraft. In einer Zeit, deren Belastung man nicht zu schätzen vermag, wenn man sie nicht selbst erlebt.
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