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Alt 11.01.2006, 17:32
anny anny ist offline
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Standard AW: Mutters Geschichte

Ich habe eine andere Einstellung in Bezug auf Tod und Sterben,eine andere als viele Menschen.
Mich hat niemand in den Arm genommen nach Mums Tod,es lag an mir alles weitere zu organisieren.
Einen Tag nach ihrem Tod konnte ich endlich richtig weinen,alles was sich in den vergangenen Monaten angesammelt hat kam raus.

Doch es musste weitergehen......Mutter hat ihren Körper zu Lebzeiten der Anatomie gespendet....*wenn ich schon tot bin,dann sollen andere noch davon profitieren* ;-) auch hier dachte sie an die Anderen.

Für mich bedeutete es kein richtiger Abschied,dachte ich damals.....kein Begräbnis,kein Grab wo ich hingehen könnte und Blumen draufstellen kann....nichts.
Es war als ob es sie nie gegeben hätte.

Meine Tochter und ich wir entwarfen sogar ihren Partezettel,mit einem großen Schmetterling,alle ihre Lieben haben wir namentlich erwähnt.....auch ihre beiden Katzen. ;-)

Das war der Beginn meiner Trauer.....ich kenne das Gefühl versteinert zu sein und kenne dieses Gefühl wo du glaubst es zerreisst einem das Herz.
Trotzdem geht mein Leben weiter,freilich gab es Einbrüche .....wo auch ich am Abgrund gestanden bin und nicht mehr leben wollte. Nur das hatte mit meiner Mum nichts zu tun.

Im Laufe meines Lebens habe ich immer wieder Menschen verloren die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Als ich 7J alt war,starb meine beste Freundin....sie war gerade mal sechs Jahre alt.
In der Schule hab ich wieder eine Freundin verloren,sie war 16J .......als ich mein Kind zur Welt brachte starb kurze Zeit später wieder eine Freundin von mir an Leukämie.
Viele Freunde unserer Clique kamen bei Autounfällen ums Leben,es gab eine Zeit da war ich fast wöchentlich auf einem Begräbnis.

Trotzdem sage ich heute *ich bin für mein Leben verantwortlich,für alles was mir in meinem Leben widerfährt*
Das heißt ja nicht,dass ich schuld bin am Tod dieser Menschen,sondern es heißt für mich meine *Seele* wollte diese Erfahrungen sammeln,sie wollte bestimmte Dinge lernen....und durch den Tod dieser Menschen habe ich sehr vieles dazugelernt. Denn jede Krise in meinem Leben stellt eine gewisse Herausforderung an mich egal ob Schmerz oder Leid.
Auch hier habe ich die freie Wahl,nehm ich es an oder stecke ich den Kopf in den Sand.

Der Sinn des Lebens ist für mich,seelisch und geistig zu wachsen und dies gelingt mir indem ich diese Stürme meines Lebens bewußt durchschreite.

So absurd das für manche klingen mag,für mich ist es so und nicht anders......ein Körper besteht für mich nicht nur aus Fleisch und Blut,sonst wär er nur ein Häufchen Chemie..........

Geändert von anny (11.01.2006 um 17:59 Uhr)
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