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Alt 12.01.2006, 11:16
anny anny ist offline
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Standard AW: Mutters Geschichte

Meine Mutter hat sich während dieser *Erkrankung* sehr verändert.
Damit meine ich nicht körperlich sondern ich meine auf der gefühlsbetonten Ebene.
Früher war sie eher zurückhaltend,zeigte in Gegenwart anderer Menschen nie ihre wahren Gefühle.
Auch mir und meinem Bruder gegenüber nicht,sie hat es in ihrer eigenen Kindheit nie gelernt oder lernen dürfen.
Heute erinnere ich mich,als ich noch ein Kind war wünschte ich mir sehr oft dass sie mich nur einmal in den Arm nimmt......so richtig. :-)

Wenn sie mich in meinem späteren Leben dann einmal umarmt hat war es sehr sonderbar für mich. Teilweise kam sie mir vor wie ein fremder Mensch.

Als sie diese Diagnose erhielt,begann sie *aufzutauen*.
Diese 2 Jahre,so schrecklich sie auch waren,waren für mich die schönsten 2 Jahre.
In diesen Jahren lernte ich meine Mum kennen,was sie wirklich für ein Mensch ist. Negative Gedanken in dem Sinne hatte sie keine mehr,es war als ob alles weggefegt worden ist. Auf mich wirkte es als hätte sie durch diese Krankheit die Möglichkeit bekommen ihr *Herz* zu öffnen.

War es deshalb weil ihr eigenes Leben bedroht war,war es desahlb weil sie auf ihr bisheriges Leben aus einem anderen Blickwinkel zurückblicken konnte.....ich weiß es nicht mit Sicherheit.
Sie lebte bewußter,sie lebte im Hier und Jetzt....über das Morgen oder über ihre Zukunft hat sie sich nicht mehr soviele Gedanken gemacht.

Bewußt hat sie für sich darüber entschieden was sie mit ihrer verbleibenden Zeit anfangen möchte......ihrer Mutter hatte sie in diesen Momenten verziehen,alles auch dass sie ein ungeliebtes Kind gewesen ist.

Sie hat mir gezeigt,dass es gut ist die Gelegenheit zu nützen um zu vergeben und zu verzeihen.

Geändert von anny (12.01.2006 um 11:19 Uhr)
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