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Alt 10.02.2006, 14:52
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Rudolf Rudolf ist offline
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Registriert seit: 07.05.2003
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Standard AW: und was mach´ich jetzt?

Hallo Christa,
ich gebe Jens und Karl-Heinz unbedingt recht, Krebs ist kein Schnupfen. Ihr drei scheint ja eines gemeinsam zu haben, den "schön kleinen" Tumor von 3 - 4 cm!
In Urlaub gefahren bin ich 3 Monate nach Operation und AHB, gleich danach hab' ich geheiratet (2. Versuch). Vor 5 Jahren.
Das Gefühl, krank zu sein, hab ich auch nie gehabt, auch kein Selbstmitleid. Ich hätte das abscheulich gefunden. Kein Schock. Ich war ja vorher in ein psychisches Loch gefallen, so brauchte ich es nach der Krebsdiagnose nicht noch einmal. Daß mein Handeln dann emotionslos war, ist möglich. Auf jeden Fall entsprang es dem Bewußtsein, daß etwas geschehen muß, daß das Zeugs da raus muß. 6 Tage später war es raus.
Angst hatte ich weder vor dem Krebs noch vor der Operation, auch nicht vor den Nachuntersuchungen. Ich hab mich auch nicht in eine Nachbarpersönlichkeit abgespalten. Allerdings kann ich mir vorstellen, daß das manchmal recht hilfreich ist. Auch das Verdrängen kann eine momantane Hilfe sein, falls Du wirklich etwas verdrängst. Ich meinerseits kann sagen, daß ich nichts verdrängt habe. Im Gegenteil, ich lebe seit 3 Jahren sehr bewußt mit einer einzelnen Lungenmetastase, die beim letzten CT erstmals etwas kleiner geworden ist. Und jedesmal, wenn ich im KK lese oder schreibe, ist auch mein Krebs gegenwärtig. Und natürlich erst recht, wenn ich mal wieder ein Stückle an meinem Buch schreibe. Aber es gehört auch dazu, mit dem Krebs umgehen zu lernen, kurz: leben zu lernen. In all seinen Facetten.
An den Urlaub zu denken, ist doch schön, und nichts schlimmes.
Aber in diesem Fall, wie so oft: erst die Pflicht, dann das Vergnügen.
Liebe Grüße
Rudolf
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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