Einzelnen Beitrag anzeigen
  #9  
Alt 17.02.2006, 12:38
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.10.2002
Ort: Norddeutschland
Beiträge: 155
Standard AW: das Vermissen tut so weh

Hallo Manu,

Du hast einen enormen Verlust erlitten, es ist alles noch ganz frisch. Ich hatte kein so enges Verhältnis zu meinem Vater der im Juni 2004 starb, trotzdem hatte ich ihn furchtbar lieb und der Verlust hat mich umgehauen und alles auf den Kopf gestellt. Ich habe nicht so diese engste Bezugsperson verloren, wie Du es beschreibst, und trotzdem war es schlimm genug. Aber ich denke ich kann mir schon ungefähr vorstellen wie es Dir jetzt geht. Du fragst, wie wir mit der Trauer umgehen.

Ich habe mich einige Monate lang ziemlich intensiv (um nicht zu sagen obsessiv) mit den Themen Tod und Koma und Trauer usw. beschäftigt, habe nur noch "Trauermusik" gehört, Trauergedichte im Internet gesucht, eine Gedenk-Homepage für meinen Vater erstellt, Bücher und Filme und alles zu dem Thema zog mich magisch an. Hier im Forum findest Du viele sehr gute Büchertipps, vielleicht ist auch was für Dich dabei. Ich bin also sozusgen noch mal richtig in alles eingetaucht, musste einfach sein. Zum Glück war ich schon bei einem Psychotherapeuten in Behandlung (aus anderen Gründen) und der war in dieser Zeit eine ganz ganz wichtige Stütze für mich. Also, professionelle Hilfe kann ich nur empfehlen, da wir man immer noch alles los und aufgefangen wenn alle anderen das schon lange nicht mehr hören können und wollen.

Bei uns gab es auch viele Probleme in der Familie, meine Eltern waren geschieden und mein Vater neu verheiratet, meine Mutter hat alles noch schwerer gemacht und mein Bruder hat sich ausgeklinkt....zum Schluss war ich mit meinem sterbenden Vater allein und es war alles nur ein Alptraum.

Nach ein paar Monaten ging es mir trotz Therapie sehr schlecht und ich nehme seitdem (immer noch) ein Antidepressivum. Ich bin zwar schon seit längerem wieder stabil aber im Moment ist es mir noch lieber "mit".

Wünsche Dir viel Kraft.

Kerstin
Mit Zitat antworten