Einzelnen Beitrag anzeigen
  #9  
Alt 24.02.2006, 19:18
Pritzeline Pritzeline ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.11.2005
Beiträge: 63
Daumen hoch Ein grosser Erfolg

Hallo,
ich schreibe diesen Tread hier, um anderen in ähnlicher Lage Mut zu machen, durchzuhalten und auch bei vernichtender Diagnose nicht aufzugeben.
Mein Mann (59)im Oktober 05 die furchtbare Diagnose BSDK bekommen. Er hatte Durchfall, liess sich untersuchen, dabei wurde unteranderem Blut abgenommen. Dabei hatte er das grosse Glück, daß ein Enzym der Leber (GOT) völlig entgleist war. Also ein Grund genauer hinzusschauen und pfündig zu werden. Eine OP im Virchow Berlin sollte es richten. Sie haben 6 Stunden operiert. Als nach 6 Stunden feststand, dass der Tumor auf der Ateria mesenterica draufsass , haben Sie den Tumor dringelassen und unverrichteter Dinge wieder zugemacht. Der diensthabenden Operateur konnte ich immerhin am 3. Tag nach der OP sprechen, der mir auch versicherte, daß es Hoffnungslos ist. Lebenswichtige Gefässe sind ummauert, man kann nicht operieren. Es sollte eine Chemo laufen. Die gesamte Behandlung kann man nur als dürftig beschreiben, trotz Privatpatientenstatus. Die sSchmerzen, Schwäche, Komplikationen wie eine unentdeckte Lungenentzündung und die Hoffnungslosigkeit liessen diese Tage zum Horrortrip werden.

Dann kann meine Freundin, Maria, die hier im Chat auch öfters schreibt, druckte mir Erfahrungsberichte von Menschen aus, die es trotzdem geschafft haben und gab mir damit Mut und etwas Kraft.
Der Weg führte also nach Heidelberg. Das klingt furchtbar einfach, aber es ist ist eher sehr, sehr schwer.
Wir haben also die CT´s hingeschickt und sie telefonierten sofort zurück, dass wir zu einem Beratungsgespräch kommen sollten.

Im Gespräch erfuhren wir, dass es leider vielen so geht wie uns. Und sie sagten ihm absolut überzeugt: ´Wir werden Sie heilen´, wir müssen nur eine Vorbehandlung machen von 2 Monaten!!
Dann standen wir da, wie im Taumel, einerseits diese fantastischen Worte, andererseits wussten wir nicht wie wir das machen sollten, mit dem Wohnen, Arbeiten, Kind allein zu Hause lassen und und und.
Aber, man muss ja auch Glück im Unglück haben, haben wir am schwarzen Brett in der Mensa sofort eine tolle Wohnung bekommen.

Dann begann die Vorbehandlung, 5 Wochen Bestrahlung im IMRT, in einem speziellen Bett und einer Gesichtsmaske wurde er eingespannt und 15 min bestrahlt, war nicht schlimm. Dazu kam eine geringdosierte Chemo, um die Zellen empfindlicher für die STrahlen zu machen und dazu kam noch 1mal wöchentlich Erbitux, ein EGFR-Antikörper, der sich wie ein Schlüssel ins Schloss auf die Rezeptoren raufklickt und die Selbsttötung dieser Zellen veranlasst.
Es wurde mit den Wochen immer schwerer. Die Nebenwikungen, wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Gewichtsverlust, deshalb eine parenterale Ernährung, die zur einer Risentrombose führte....

Der erste Sieg war, dass allein durch diese Behandlung die Tumormarker gegen Null tendieren
Heute, am 24. 2.2006 war die OP. Ein voller Erfolg!

Jetzt gehe ich ins Krankenhaus, in der Hoffnung, dass er von der Aufwachstation runter ist und ich hn sehen kann.
Liebe Grüsse und viel Kraft an alle. Pritzeline
Mit Zitat antworten