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Alt 03.03.2006, 20:28
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Mice Mice ist offline
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Registriert seit: 18.10.2005
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Daumen runter Weitere Untersuchungen?? Chemo??

Hallo,

nach Gesprächen mit dem Onkologen im einen und mit dem Thoraxchirurgen im anderen Krankenhaus bin ich noch ratloser als vorher!

Der Onkologe betreut mich seit Begin der Erkrankung mit, er ist der Chefarzt, normalerweise habe ich mit seinen "Untergebenen" zu tun. Er redet auch immer Klartext, nimmt sich viel Zeit, damit man alle Fragen stellen kann und erklärt auch gut und ausführlich.
Auf das, was er mir sagte, war ich aber nicht wirklich gefasst:
Er ist der Meinung, dass allein aufgrund der stetig steigenden Tumormarker ein Fortschreiten der Erkrankung sicher ist und dass die Tumorzellen ohnehin schon im gesamten Körper aktiv sind. Sie hatten sich bei mir ja bisher im Lymphsystem ausgebreitet, ohne massive Metastasen zu bilden. Die Metastasen bezogen sich bisher immer auf die Lymphbahnen. Für ihn ist es egal, ob ich nun eine Lymphangiosis in der Lunge habe oder ob die Aktivität an anderen Stellen sitzt. Die Frage wäre nur, ob ich jetzt wieder eine Chemo bekomme oder ob wir damit warten, bis ich massive Einschränkungen durch die Ausbreitung habe. Ob das einen Einfluss auf die Gesamtüberlebenszeit hat, wisse man ohnehin nicht, es geht ihm in erster Linie um die Lebensqualität. Wenn ich trotzdem weitere Untersuchungen wünsche, z.B. ein PET-CT oder ein MRT, steht er hinter mir und würde diese dann auch befürworten, für nötig hält er sie aber nicht, weil sie nichts an der Situation und der Frage, ob Chemo jetzt oder später, ändern würden. Er meint aber auch, dass eine schnelle Entscheidung nicht nötig ist, weil das Fortschreiten offensichtlich nicht so schnell geht, sonst würden die Tumormarker schneller steigen und auf dem CT hätte man auch Veränderungen sehen müssen.
Als wir wieder im Auto saßen, habe ich erstmal geheult.

Dass ich nicht geheilt werden kann und vermutlich nicht sehr alt werde, habe ich ja schon öfter gehört und das war mich auch irgendwie klar, aber wenn man sich sowas anhört, klingt das viel realer und bedrohlicher.

Zum Gespräch mit dem Thorax-Chirurgen sind wir aber trotzdem noch gefahren. Ich habe bei dem Lungen-Prof meine Akte bekommen und natürlich die Gelegenheit genutzt, mal ein bißchen zu blättern. Dabei fand ich auf einem CT-Bild diesen Vermerk von dem Lungen-Prof: "Trotz gegenteiliger Meinung von Prof.(dem Radiologen) halte ich den Verdacht auf Lymphangiosis carcinomatose für berechtigt". Interessant! Also ist der Radiologe wohl nicht der Meinung, dass es danach aussieht!
Das Gespräch mit dem Thoraxchirurgen brachte mich auch nicht wirklich weiter, er ist der Meinung, man sollte die Untersuchung unabhängig von einer sowieso nötigen Chemo machen. Dann könnte man die Chemo besser planen und wüsste auch, woran man ist. Er hätte mich am liebsten gleich am Montag (6.3.) aufgenommen. Damit war ich nicht einverstanden, weil ich erst überlegen will, ob mir das wirklich was bringt und außerdem am 18. zum Auftritt der Boatmen will und am 24. Geburtstag habe. Nun habe ich einen vorläufigen Aufnahmetermin für den 27.3., ob ich den wahrnehme, kann ich jetzt in Ruhe entscheiden.

Nächste Woche spreche ich noch mit meinem Hausarzt und dem niedergelassenen Lungenfacharzt und hoffe, dass die mir bei der Entscheidung helfen können.

Was würdet ihr denn machen? Ich weiß, dass ich die Entscheidung selbst treffen muss, aber mich würden trotzdem eure Meinungen interessieren!

Wenn ich mir so durchlese, was ich hier bisher geschrieben habe, kommt mir das so vor, als wäre ich in einem Alptraum gefangen und das kann alles nicht passiert sein. Kein Wunder, dass ich fertig bin....

Ich bin froh, dass ich von euch immer wieder tröstende und mutmachende Worte bekommen habe! Danke dafür!!
@Biggi: für dich noch ein Extra-Bussi für den Diddl!

Liebe Grüße, Mony
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