Liebe Heike!
Ich freue mich sehr, daß Dein Sohn seinen Opa besuchen durfte bzw. ihn auch besuchen wollte. Ich weiß ja nicht wie lange Deine Tochter den Opa nicht sehen konnte. Ist es denn möglich, daß sie einmal ein oder zwei Stunden dem Unterricht fern bleiben kann? Schule ist wichtig. Unbestritten, daß wissen wir offiziell seit PISA. Inoffiziell wissen wir Mütter auch, daß zwischenmenschliche Beziehungen gleich wichtig sind. Aber jetzt kommt ja ohnehin das Wochenende?
Ich kann mich nicht bewußt erinnern, daß ich bei einem meiner KH-Aufenthalte einmal ruhig gestellt wurde. Aber, ich kann mich auf ein "Aufklärungsgespräch" gleich nach der Narkose erinnern. Mir wurde damals mitgeteilt, daß ein Muskel meines Beines amputiert wurde. Habe mit meiner Freundin, die dabei war, über den Muskel diskutiert, wozu man ihn braucht usw. 1 Woche später erwähnte die Physikalistin, daß mir ja ein Muskel amputiert worden war. Konnte mich nur an das Gespräch mit meiner Freundin erinnern, aber überhaupt nicht, daß es sich um meinen Muskel gehandelt hatte. Habe daraus meine Konsequenzen gezogen. Aber für Deine Situation möchte ich Dir auch sagen, daß ich sehr wohl meine Freundin wahrgenommen und gespürt habe, mich durch ihre Anwesenheit beschützt fühlte. Aber hirnmäßig war da null.
Ist einfach wunderschön, daß euer Opa mit der Logopädin klar und deutlich sprechen konnte. Entschuldige bitte die Frage, mit euch spricht er noch immer nicht oder nicht deutlich? Ist es möglich, daß sich die "Bettnachbar-Frau" geirrt hat?
Liebe Heike, bitte einen Schritt nach dem anderen. Wenn ich das medizinische Programm Deines Papas lese wird mir schwindelig. Ist ein Jahresprogramm welches viel Kraft kostet und darum Erholungspausen braucht. Jetzt hatte Opa einmal den Schlaganfall und da ist er offensichtlich am Weg dieser Genesung. Bin mir bewußt, daß die Zeit drängt. Ein komprimieren der therapeutischen Ziele ist auch nicht optimal. Klar bist Du ungeduldig, Du möchtest euren Opa wieder zu Hause und bei bester Gesundheit haben. Ich glaube die von Dir erwähnte Pastorin würde hier vielleicht sagen, wenn es Gottes Wille ist, wird es so sein, und er wird bestimmen wann es so weit ist?
Ich bin in keiner Kirche und auch keiner Sekte. Glaube aber trotzdem an Gott. So schlimm dies nun klingen mag, ich glaube, daß jeder das auf die Schultern bekommt, was er gerade noch aushält. Darum meinte ich im Vortread, daß Du auch auf Dich achten sollst, und vielleicht "Unnützes" auf später verschiebst. Du kannst jetzt Rücksichtnahme einfordern.
Auch ich vermisse bereits die mir bisher wichtigsten Menschen. Sie sind heimgegangen, dort hin, wo wir auch einmal hingehen werden. Begonnen hat dies vor etwa 20 Jahren. Ich bin davon überzeugt daß wir unsere Lieben zur gegebenen Zeit, wie auch immer, wiedersehen. Dann werden wir auch begreifen, warum sie uns vorausgingen.
LG sywal
