Hallo Maike,
ich kann mir vorstellen, dass es ein Riesenschock für euch war, diese Diagnose zu bekommen, wo dein Vater doch immer so regelmäßig zu den Kontrollblasenspiegelungen gegangen ist!
Hatte er kein Blut im Urin? Die schmerzlose "Makrohämaturie" (Rotfärbung des Urins) ist ja das wichtigste Symptom des Blasenkarzinoms.
Möglicherweise hatte dein Vater aber ein "Tis/Cis" (Tumor in situ/Carcinoma in situ), das ist ein (seltenerer) Typ des Blasenkarzinoms, der nicht in das Blaseninnere hineinragt, sondern flach in der Blasenwand wächst und leider besonders aggressiv ist. Leider ist ein "CIS" bei der Blasenspiegelung schwer zu erkennen. Bei meinem Vater wurde auch bei 2 Blasenspiegelungen kein Tumor entdeckt (er hatte allerdings Blut im Urin und Schmerzen/häufiges Wasserlassen - wurde auf die Prostata zurückgeführt
). Erst die Gewebeentnahme in Narkose ergab einen Tumor, der tief in die Blasenwand eingedrungen war (ein CIS) und bei der Blasenentfernung stellte sich sogar ein Lymphknotenbefall heraus (Stadium T4a/N2/MX).
Leider haben diese fortgeschrittenen Stadien keine gute Prognose. Trotzdem sollte man nie die Hoffnung aufgeben und alles, was sinnvoll und möglich ist, tun, um den Krebs zu bekämpfen! Mein Vater hat nach der Blasenentfernung (Urostoma, d.h. Beutel, funktioniert sehr gut) wegen des Lymphknotenbefalls noch eine adjuvante Chemo mit Cisplatin/Gemcitabin (4 Zyklen) gemacht. Es war eine anstrengende Zeit, aber er hat alles besser überstanden, als wir gedacht hatten. Es gibt sehr gute Mittel gegen Übelkeit und sonstige Nebenwirkungen heute!
Die Kombination aus Cisplatin und Gemcitabin ist heute die am meisten angewandte Chemo bei fortgeschrittenem/metastasiertem Blasenkrebs. Andere Medikamente und Kombinationen sind in Erprobung.
Liebe Grüße
Isa
