[susaloh]

Liebe Renate,

Du weißt ja, dass ich noch nicht ganz so weit bin wie du, aber mir ist jetzt schon bange vor dem "Endergebnis" in Form des Pathologie-Berichtes, das bei mir ja noch aussteht. Noch kann ich mir einbilden, das alles super ist, die Chemo ist "mein magischer Kreis, wo mir nichts passieren kann", wie jemand hier mal schrieb.....

Ich kann sie mir genau vorstellen, deine Wut und Panik, wenn dir die verdammte Prognose einfällt. So ähnlich ging es mir in den ersten Wochen und Monaten nach der Diagnose, wenn mir vorübergehend entfallen war und dann wieder einfiel, dass ich ja jetzt Brustkrebs habe! Inzwischen entfällt es mir nicht mehr, aber ich habe wohl gelernt, mit dem Wissen zu leben, jedenfalls Panik und Wut sind nicht mehr die vorrangigen Gefühle, wenn ich heute daran denke, dass ich Brustkrebs habe. Genauso hoffe ich, wird es mir zu gegebener Zeit irgendwann gelingen, mit dem Wissen um meine Prognose zu leben und ihr den ihr zustehenden (sehr geringen!) Stellenwert zuzugestehen! Aber vorher muss ich bestimmt auch durch die Panik und die Wut durch!

Was dein anderes Problem angeht, die Frage, was dürfen wir fordern - fordern dürfen wir alles, denn es ist unser Leben. Aber ich persönlich würde mich wohl nicht in direkter Konfrontation so äußern wollen, es sei denn mein Partner wäre wirklich extrem rücksichtslos und unsensibel. Ich glaube, ich würde versuchen, mit meinem Partner über diese Gefühle zu reden, sie ihm zu erklären und gleichzeitig klar zu machen, dass ich es ernst meine, d.h. dass ich angesichts meiner Situation jetzt wirklich vom Leben haben will, was ich kriegen kann, dass ich egoistischer sein werde, als ich es bisher vielleicht war. Vielleicht kann er es ja nachvollziehen oder sogar verstehen. Vielleicht muss die Partnerschaftlichkeit dafür gar nicht vorübergehend abgestellt werden, vielleicht lassen sich letztlich gemeinsame Lösungen finden, unter den neuen Bedingungen!! Ich weiß nicht ob du verstehst was ich meine, bin nicht so gut im einfach ausdrücken. Ich drück dich jedenfalls mal ganz doll!

Susanne