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Alt 26.08.2006, 20:15
LaContessa LaContessa ist offline
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Standard AW: Trauer- wie damit leben?

Liebe Kerstin,

diesen Teufelskreislauf kann man unterbrechen (mit dem autom. erbrechen)

Schau, ich bin ausgebildete Konzert- und Opernsängerin, dort lernt man

a) tief zu atmen
b) den Atem fliessen zu lassen, Blockaden aufzuspüren und zu lösen
c) das Zwerchfell zu benutzen,wenn man überhaupt von Benutzung sperchen kann

Meiner Meinung nach ist beim Erbrechen auch das Zwerchfell involviert.

Tatsache ist z.B. dass stottern genau mit der Atemtechnik geholfen werden kann, die wir sänger gelernt habenund täglich trainieren, da ist auch das
Zwerchfell mit am stotter Impuls schuld

Da ich nicht nur Sängerin sondern auch Angstpatientin bin, hatte und habe ich noch ab und an Panikattacken.

Diese Angst vor der Angst kann einen wahnsinnig machen und irgendwann reagiert dann auch der Körper darauf.

Dein Brechimpuls kann meiner Einschätzung nach nur in Zusammenhang mit einem "umdenken" in den Griff bekommen werden, nämlich du musst quasi lernen, dich selbst "auszutricksen".

Da gibt es Möglichkeiten, auch Saenger erlernen das, dort aus dem Grund
Lampenfieber, Angst vor Partien und Höhen etc etc.

Dies alles lässt sich aber nicht nur für die Musik umsetzen.

Mein eigenes , sehr schwieriges Leben inikl. der Angstphobien - hat mir oft genug gezeigt, dass die Lerntechniken, die ich ursprünglich für das Singen erlernt habe - auch für das "normale" Leben nützlich sind.

Wenn Du möchtest, können wir uns gerne darüber austauschen.

Dein Körper bestimmt momentan über Dich und Du erbrichst, Du solltest
praktisch lernen, dass nciht Dein Körper Dich beherrscht, sondern Du ihn und das geht nur langfristig und über Techniken, die teils gedanklicher, teils meditativer Natur sind und teils was mit Bewusstsein zum eigenen Körper und dessen Vorgängen zu tun haben.

Ich weiss, das klingt alles sehr kompliziert.

Ein einfaches Beispiel:

ich hatte vor einigen Jahren (teils auch wg. familiärer Schwierigk.) mehrere Kehlkopfentzündungen hintereinander (was für eine Sängerin natürlich nicht so ideal ist und dann kam auch noch ein ständiges räuspern dazu, ein ständiger Reiz - ich hätte was auf den Stimmbändern und muss UNBEDINGT räuspern - sowas nennt man dann auch STimmstörung aus psychosomatischen Gründen.

Da ich in keine Behandlung gehen wollte, habe ich damals im Internet gesurft (und räuspern ist das schlimmste für eine STimme, da es ständig Reibung und Reibeisenwirkung erzeugt - so ähnlich wie leise hauchen ohne Stütze schlecht ist, wenn man heiser ist oder auch nicht, wenn man nicht stützt ist hauchen der Anfang vom Ende und strapaziert die Stimme unendlich !)

Also da habe ich rausgefunden, der erste Impuls muss sein:

immer wenn Du den Druck und den Wunsch nach z.B. räuspern verspürst (wenn es psychischer Natur ist und bei mir war es das eindeutig so wie bei Dir Angst und Panik erbrechen erzeugen) - dann muss man schnell genug (also aufmerksam mit sich selbst sein) und sich vor dem ersten räuspern innerlich sagen: nein, ich schlucke stattdessen

Da schlucken ideal für strapazierte und normale Stimmen ist, habe ich also gelernt, statt zu räuspern zu schlucken. Und nach kurzer Zeit war die Stimmstörung überwunden.

So wie ich mir diese Affirmation gesetzt habe, schlage ich Dir vor, Dich aufmerksam zu beobachten (ich nehme z.b. bei ersten Anzeichen von Erkältung bereits beim britzeln in der Nase Zinktabletten)und zu versuchen eine ähnliche Affirmation VOR den Brechimpuls zu setzen.

Ich kann Dir als Angstpatientin, die jahrelang Herzrasen ohne Befund hatte etc etc nur sagen, die Angst vor der Angst ist das Schlimmste und eine tiefe Atmung könnte evt. zusätzlich zur Affirmation den Brechimpuls mildern.

Natürlich wäre eine Therapie dazu ratsam, da das anderen alleine wahrsch. nicht ausreichen wird.

Deine Angst vor der Therapie kann ich verstehen, aber wenn Du in guten Händen bist, denke dran, der Bäcker verkauft Brötchen, der Zahnarzt zieht Zähne, der Psychotherapeut ist dazu da, die zuzuhören und Dir zu helfen.

Was hast Du zu verlieren ????

Liebe Kerstin, das letzte was wir hier wollen, ist Dich verängstigen.

Aber Dir bewusst machen, dass Du in deinem jetzigen Umfeld, in dem jetzigen Druck und Stress - Hilfe brauchst, das ist schon wichtig.

Und das Argument, du hättest schon mal weniger gewogen, da kann ich nur sagen; der Krug geht solange zum Brunnen bis er bricht.

Sei stolz auf deinen Körper, dass er Dich noch nicht völlig im Stich gelassen hat, aber das ist keine Einladung an Dich, ihn nicht ernst zu nehmen und sämtliche rote Ampeln zu überfahren, denn es wird schon gut gehen.

Bitte, denk darüber nach

Herzlichst

Carina
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