Einzelnen Beitrag anzeigen
  #68  
Alt 02.10.2006, 18:47
Rikku Rikku ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 02.10.2006
Beiträge: 7
Standard AW: Meine Mama hat Brustkrebs

Hallo!
Ich bin neu hier und diese Topic trifft genau auf meine aktuelle Lage zu:
Meine Mama hat ebenfalls Brustkrebs.
Anfang September, also vor gerade mal 3 bis 4 Wochen fing das ganze richtig an. Wegen Bluthusten ging sie zu einem Lungenspezialisten, der einen Tumor in der Bronchie zum rechten oberen Lungenlappen feststellte. Daraufhin kam sie in die Missionsärztliche Klinik nach Würzburg zur weiteren Untersuchung. Man dachte erst es wäre Lungenkrebs, aber es stellte sich dann doch heraus, dass sie Brustkrebs mit Metastase hat, nachdem man in der Brust einen Tumor von 2 cm Durchmesser fand und diesen genauer untersuchte. Wir waren natürlich erst mal alle total erleichtert, da die Ärzte bereits gesagt hatten, dass Lungenkrebs nicht heilbar sei, sie aber bei Brustkrebs sehr viele Behandlungsmöglichkeiten hätten.
Mama kam dann nach ca. 1 1/2 Wochen nach Hause, der Bluthusten wurde aber immer schlimmer, teilweise in richtigen Anfällen mit viel Blut. Die Ärzte sagten daraufhin, dass sie jederzeit wieder kommen kann, was sie dann nach 4 Tagen zuhause auch tat. Im Krankenhaus wurde sie zuerst in der Intensiv behandelt (der Tumor wurde verödet so gut es ging, in der ersten Nacht kollabierte der Lungenflügel, riesen Schock für alle). Am Donnerstag letzte Woche wurde sie dann während unseres Besuchs auf die normale Station verlegt. Dort sagte uns der Arzt, dass sofort an eben dem Tag mit der Chemo (8 zyklen, 3 Wochen Pause dazwischen) angefangen wird, da die Metastase ungewöhnlich groß ist und wahnsinnig schnell wächst. Mama hat die Chemo gut vertragen, ich habe am Freitagmorgen noch mit ihr telefoniert, es ging ihr den Umständen entsprechend gut. Aber als ich am Mittag heim kam, kam der absolute Tiefpunkt. Die Intensivstation hatte meine Schwester angerufen. Meine Mutter lag auf Intensiv, wurde künstlich beatmet und der Zustand sei sehr schlecht. Wie sich heraustellte, war der Tumor innerhalb der letzten 3 Tage explosionsartig gewachsen, sodass er jetzt nicht nur auf die Bronchie sondern auch auf eine Hohlvene drückt. Am Samstag besuchten wir sie, das ganze Gesicht und die Oberärme waren aufgequollen, es sah einfach schrecklich aus. Sie konnte sich absolut nicht mitteilen, da sprechen wegen dem Tubus zur Beatmung nicht ging und schreiben auch nicht wegen der ganzen Zugänge.
Bisher gab es weder eine Verbesserung noch eine Verschlechterung, ihr Kreislauf ist stabil. Der Tumor wächst im Moment nicht mehr weiter.
Es ist einfach unglaublich wie sehr sich unser Leben innerhalb des letzten Monats zum Schlechten verändert hat. Ich weiß im Moment gar nicht was ich noch hoffen kann, die letzten Wochen haben mich gelehrt noch nicht einmal mehr in kleinen Zeitspannen wie Tagen zu planen, da doch immer alles anders kommt (zumindest war das bei mir so).
Ich hatte jetzt einfach das Bedürfnis mich Menschen mitzuteilen, die die Situation nachempfinden können, sei es weil sie selber an Krebs erkrankt sind, oder Angehörige von Krebspatienten sind.
Mit Zitat antworten