Liebes Michiwoistmeinweinhasenzähnchen!!!

ich weis bei der Anrede wirst Du entweder grinsen oder die Messer wetzen;-)
Nun, ich braucht ein paar Stunden um Dir zu antworten.
Ich hoffe ich bin jetzt nicht anmassend,aber ich denk dass ich sehr wohl Deine Gefühle, Ängste und Wut nach empfinden kann.
Gut unsere Krankheitssituation ist sicher verschieden.Aber ich denke doch, so einige Dinge haben wir gemeinsam.
Sich Menschen zu öffnen und zu vertrauen ist sicherlich nicht eins unserer Stärken, und wir mussten beide lernen wieder zuvertrauen.
Daher versteh ich Deine Gedanken einerseits, da ich sie auch hier und da habe.
Aber warum in Gottes Namen hast Du Angst uns zuverlieren??
Ich schmeisse wahrlich nicht schnell mit dem Begriff "Freund" um mich.
Aber Du gehörst auf jeden Fall dazu. Freundschaft besteht nicht nur aus Sonnenseiten und Lachen.
Wir haben uns kennengelernt, weil wir die selbe Krankheit haben und unsere beiden anderen Hübschen auch von dieser Krankheit betroffen waren oder sind.
Wir hätten uns sicher nie kennen gelernt, wenn uns dieses Schicksal erspart geblieben wäre.
Ich hasse mein Scheissding genauso wie Du, aber wenn es etwas Gutes daran gibt, dann unsere Freundschaft.
Du weist selbst, wie viele Mitmenschen um uns herum reagiert haben oder immer noch reagieren.
Aber sie verstehen nicht, weil sie nicht wollen oder können.
Aber wenn wir vier nicht verstehen, wer denn bitte dann?!
Wir haben uns in der dunkelsten Phase unseres Lebens kennen gelernt und und unsere Freundschaft ist aus viel Tränen, Kummer und Schmerz zusammen gewachsen.
Nicht das übliche"normale" auf der Strasse Kennenlernen.
Wir alle vier wussten von Anfang an, worum es geht,was werden kann und dass es sicherlich viele schlimme Stunden geben kann, in denen man hofft, bangt und vielleicht irgendwann Abschied nehmen muss.
Aber wir sind diese Freundschaft nicht eingegangen, weil wir es mussten, sondern weil wir es wollten.
Du stellst Dir die Frage: was Du uns antust.
Hallo?! Gehts noch?!
Hat Dich jemand gefragt, ob Du diese Krankheit haben möchtest?! Fragt Dich je einer danach, ob Du dieses Leben eigentlich führen willst?!
Deine Kinder und Thorsten lieben Dich bedingungslos. Denen ist egal wie Du aussiehst, ob Du rum toben kannst oder nicht. sie lieben Dich Deiner selbstwillen und wegen nichts anderem.
Auch mir ist es ist egal, wie Du aussiehst, wie du riechst oder ob Du grad aussiehst, wie weiss nicht was.Ich hab Dich so lieb ,wie Du bist.
Ich liebe Deinen rotzfrechen Humor, Dein Lachen, Deine Art zu reden und zu zuhören.Aber ich fühle mich geehrt, dass Du mir vertraust. Dass Du mir Deine Wut,Deine Ängste und all die anderen schlimmen Dinge zeigst, die diese Krankheit mit sich bringt.
Wenn ich Dir sage,ruf an, wenn was ist, dann mein ichs so.
Als es Dir so schlecht ging, hast Du dies getan und ich war froh drum.Du hast mich nachts um eins angerufen, nur um mir zu sagen, dass Du froh bist mich zukennen und weil Du das Bedürfniss hattest mir dies zu sagen. Du hast mir vieles erzählt. Du hast mir Dinge gesagt, die man mit Sicherheit nicht jedem sagt.
Ich habe Morgens als erstes den Pc angemacht, nur um was neues zuerfahren oder vielleicht weil Thorsten da war und jemanden zum reden brauchte.
Und dies hab ich nicht getan, weil ich mich dazu genötigt fühlte, sondern weil ich es wollte. Und ich werd es immer wieder tun, wenn ihr das möchtet.
Natürlich waren wir traurig und hatten Angst.
Ich habe auch geweint. Aber meine Probleme kann ich dann ganz gut erst mal auf Seite legen. Du bist dann wichtig, um mich oder uns kümmern wir uns dann später. Und wie gesagt, wir sind nicht allein. Wir sind vier Freunde. Thorsten und Deine Kinder werden immer einen Platz bei uns haben,immer ein offenes Ohr und eine offene Tür.
Ich weis, dass unsere Erkrankung viel Raum in unserem Leben eingenommen hat. Ist ja auch nicht verwunderlich oder?
Aber versuch neben dem ganzem Mist aus kleinen und grossen Ereignissen, die schönen Dinge herraus zusaugen.
Denn diese schönen Dinge brauchst Du ,vielleicht mehr wie jeder Andere und Du hast sie verdient.
Wenn diese Dinge, Dich für einen Moment glücklich machen, ist es doch wunderbar. Und was gibt es schönres, einen kleinen Moment glücklich oder abgelenkt zusein?
Lass die Liebe Deiner Familie zu und sei froh um deine Freundschaft zu uns. Sie gibt dir doch auch die Gewissheit, dass es Menschen gibt, die Dich Deiner selbstwillen lieben und achten.
Und ich kenn Dich gut genug, um zu wissen, dass Du diese Menschen brauchst.
Aber was sehr wichtig ist: Wir brauchen Dich!!!
Wir brauchen Dich mit allen Deinen Ecken und Kanten.
Wir lachen mit Dir und wir tragen Dich in Deinem Schmerz.
Du würdest bei mir nicht anders handeln, ich weis das. Ich weis, dass Du auch genauso für mich wärest, wenn es mir schlecht ging.
Allein dies zuwissen, hilft einem mehr, wie alles andere.
Wer weis, vielleicht musst Du irgendwann von mir Abschied nehmen, wenn ich gehen muss.
Vielleicht überleben wir ja auch die ganze Bande.Wer weis das schon?!
Wir leben jetzt und hier und nicht irgendwann!!
Also lass uns bitte den jetzigen Augenblick entweder geniessen oder zusammen verfluchen!
Hör auf, ständig alles zu hinterfragen, ob dies oder das jetzt zuviel für uns ist!
Du weist wir sind schon gross(Deine Worte)und nimm uns nicht die Entscheidung ab , ob wir den Weg gemeinsam gehen wollen oder nicht.
Du weist ich hab Dir versprochen, dass ich ihn mit Dir zusammen gehe, egal, wie Du Deinen Weg gehen willst.Nur lass mich/ uns auch.
Wir lieben! Basta!

alles Liebe Petra