Lieber Harrald,
ich kann mir sehr gut vorstellen wie Du Dich jetzt fühlst und wie Nahe Dir dies geht. Zumal solche Situationen immer wieder böse Erinnerungen wachrufen und die guten Erinnerungen oft zur Seite drängen. Wir haben im letzten Jahr ähnlich wie Du empfunden als eine gute Bekannte von uns über Weihnachten im Sterben lag. Sie hat dann noch bis Anfang Januar gekämpft, aber besonders wenn Kinder da sind (ihr Sohn war zu dieser Zeit noch keine 6 Jahre alt) ist dies ganz besonders schwer. Allerdings hat sie bereits lange Zeit gegen den Krebs gekämpft und ich glaube, auch wenn manche dies nicht verstehen, ist der Tod in dieser Situation einfacher zu akzeptieren als wenn es so schnell geht. Der Vater meiner besten Freundin ist auch ca. zwei Wochen nach der Diagnose bereits verstorben und es hat sehr lange gedauert bis sie bereit waren dies zu akzeptieren und zu erkennen dass Gott ihm viel Leid damit erspart hat.
Vielleicht schreibst Du ein paar Deiner mitfühlenden Gedanken an die Frau in der Hospitzbewegung bzw. ihre Familie. Mir hilft dies manchmal wenn ich mich ganz intensiv damit beschäftige kann ich letzlich die schlechten Gedanken in meinem Kopf besser kontrollieren als wenn ich versuche sie beiseite zu schieben und mich abzulenken.
Ich wünsche Dir und Deinen Kindern zum Weihnachtsfest und für das kommende Jahr die Kraft auch in dunklen Nächten stets das Funkeln der Sterne zu sehen (jedes Leuchten ist ein kleiner Gruß von Deiner Frau
) und auch wenn wir das große WARUM nicht ergründen können so müssen wir versuchen damit zu leben, den Weg zu gehen der für uns vorgeschrieben wird. Ich vertraue darauf das alle unsere Lieben in Wirklichkeit nur auf einer anderen Ebene neben uns gehen und der Tag kommt wo wir sie wieder in den Armen halten dürfen.
Ich wünsche Dir Stärke, Mut, Vertrauen und viel Liebe in Eurer Familie!!!
Fühl Dich gedrückt
Sissi