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Alt 30.12.2006, 07:46
dannisa dannisa ist offline
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Standard AW: Schmerzgeplagter Patient / Beckenmetastasierung

Ein herzliches Hallo an alle, die mir geantwortet haben. Das Spektrum der Antworten spiegelt genau die zerrissene Gefühlslage wieder, die mich jetzt seit Monaten begleitet.

Seit Beginn der Misteltherapie gibt es viel positives und nun leider auch schon wieder negatives zu berichten.

Die Mistel (Abnoba fraxini St. 2 mg) wurde im Krankenhaus subkutan im Wochenabstand verabreicht. Zweimal kam es zu einer Fieberreaktion. Mittlerweile hat sich der Körper an die hohe Dosis gewöhnt und es kommt nicht mehr zu spürbaren Reaktionen. Daher wird bald auf niedrige Dosierung (0,2 mg) 3-mal die Woche übergegangen.

Während des Aufenthalts in der Klinik kam es auch zur lange erwarteten Wirkung der Bestrahlung. Die Schmerzpflaster, die mein Mann so schlecht vertragen hatte, konnten abgestzt werden. Er konnte am Schluß kaum noch etwas behalten und hatte seit Oktober über 20 kg abgenommen. Jetzt kann er normal essen und nimmt wieder zu.

In Bezug auf die Immunchemotherapie wurde meinem Mann geraten mit dem Beginn noch zu warten. Er sollte sich erst noch kräftigen und mit der Mistel weitermachen. Wenn der Krebs fortschreitet, dann „hätte man noch etwas in der Hinterhand". Diese Argumentation schien mir einigermaßen logisch und wir verbrachten über Weihnachten ein paar entspanntere Tage.

Hinter der Zometa-Infusion rennen wir immer noch her. Sie wurde zwar im Arztbrief seitens des Krankenhauses verordnet. Der überweisende Arzt gibt aber grundsätzlich keine. Der bisher behandelnde Urologe stellt sich auch stur und hätte meinem Mann für Mitte Januar einen Termin gegeben („..da unser Verhalten unkorrekt ist, wir ja sonst auch überall anderswo hinrennen, sollten wir auch dort die Infusion für meinen Mann holen " Zitat der Sprechstundenhilfe). Es blieb uns so nichts anderes übrig als wirklich noch woanders hinzurennen. Am 2. Januar, also fast zwei Monate nach Abschluß der Bestrahlung haben wir eine Ärztin gefunden die meinen Mann damit behandelt. Es waren sicher Kostengründe, daß jeder in der Kette (seit der Bestrahlung) einen Grund gefunden hat, Zometa nicht zu geben.

Vom ganz krummen Hund in der Krankengeschichte meines Mannes habe ich allerdings erst jetzt aus dem Arztbericht des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe erfahren.
Dort wurde eine Nachbefundung seines CT vom 18.11.2005 und 30.05.06 erstellt. Mit dem Ergebnis, daß eine 3,5 x 2,5 x 2,5 cm große Metastase bereits damals feststellbar war. Die Radiologin hat das einfach 2 x übersehen. Es ist unbegreiflich, was er aufgrund dieser Schlamperei für Schmerzen erleiden muß. Sicher hätte er im Mai noch ganz andere Überlebenschancen gehabt als jetzt. Das muß er nun erst mal verarbeiten.

Auch das aktuelle CT vom 30.11.06 wird bei der Nachbefundung in Berlin anders bewertet. Dort findet man eine, die knöcherne Struktur des Os sacrum überschreitende metastatische Weichteilformation von 4 cm, während die untersuchende Radilogin nur von einer perifokalen Randaufladung des Tumors spricht. Diesen Standpunkt behält sie auch nachdem ich ihr den andern Befund vorgelegt hatte. Seither herrscht nun wieder allgemeine Unsicherheit, wem soll man glauben? Befundet die Radiologin immer zu positiv?

Das Befinden meines Mannes hat sich seither wieder verschlechtert. Sei es durch diesen Schock oder sei es durch ein Fortschreiten des Krebses, wir wissen es noch nicht. Jedenfalls braucht er jetzt wieder Novalgintropfen um nachts schlafen zu können und die Tage sind gekenneichnet von Verzweiflung über die rückkehrenden Schmerzen und Angst vor dem, was jetzt wieder kommen wird. Seine Hoffung schwindet nach dieser nur kurzen Besserung und ich weiß nicht, wie ich Trost spenden kann, weil ich auch keinen Ausweg sehe.

Auch die Entscheidung mit der Immunchemo noch abzuwarten muß wohl wieder neu überdacht werden - oder auch nicht, wo er doch gerade erst wieder zu Kräften kommt.

Das ganze ist immer noch wie ein böser Traum, aus dem man endlich aufwachen möchte.

Viele Grüße

Dannisa

Geändert von dannisa (30.12.2006 um 09:51 Uhr) Grund: Schreibfehler Datum 18.11.2005 ist richtig
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