Liebe Evi,
würde Dich am liebsten in die Arme nehmen. Mir kommen bei Deinen Zeilen jedes Mal die Tränen.
Auch wenn es bei Dir einen andere Situation ist wie bei mir - denn ich habe meine Mama ja noch - glaube ich ein wenig nachempfinden zu können was in Dir vorgeht.
Die Ängste und die Traurigkeit die Du durchlebst habe ich leider schon jetzt. Jeden Tag habe ich Angst meine Mama zu verlieren. Sie nicht mehr anrufen zu können.... Mir Ihren Rat nicht mehr holen zu können....
Ich weiss ich bin 32 Jahre alt müsste auf eigenen Beinen stehen können, aber trotzdem frage ich meine Mutter ständig um Rat, und wenn es nur bei der Auswahl der Gardinen ist.
Viele verstehen nicht das ich 3 Mal täglich mit Ihr telefoniere. Sie sagen was gibt es denn da immer zu erzählen. Ich möchte einfach Ihre Stimme hören. In Ihrer Stimme höre ich schon wie es Ihr geht.... Wenn ich es vielleicht mal nicht schaffe zu einer bestimmten Zeit anzurufen bin ich so lange unruhig bis ich mit Ihr gesprochen habe.
Viele sagen : "Mensch DU hast Dich einfach nicht von Deiner Mama abgenabelt und gelöst. " MAg sein.....aber ich liebe meine Mutter halt über alles. Deshalb ist es vielleicht auch so unsagbar schwer wenn sie leidet. Ich träume immer und immer wieder davon wie ich Ihr nach der Chemo den Eimer gehalten habe, wie sie nicht mehr wollte, wie sie geweint hat als die Haare ausgingen. Ich werde das nie vergessen.
Entschuldige, jetzt habe ich so lang über mich geschrieben. Wollte Dir eigentlich sagen das Du eine ganz tolle Tochter bist. Das mit Deiner Mama ist noch so frisch, Du darfst ruhig traurig sein. Du hast schon ganz viel geschafft. "Besondere Tage" sind immer noch schwerer zu ertragen. Aber Du hast es geschafft und im Herzen ist Deine Mama immer bei Dir und sicherlich ganz ganz stolz auf Dich.
Es ist ganz ganz schwer die richtigen Worte zu finden bei so einem grossen Verlust.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen das Du einen Weg finden wirst.
Liebe Grüsse Petsi