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Alt 09.02.2007, 15:10
MikeH MikeH ist offline
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Standard AW: darmkrebs und metastasen - verzweiflung

hallo ihr alle,

jetzt nach einer woche habe ich die kraft hier zu schreiben.

meine frau ist am vergangenen freitag im hospiz verstorben. die schreckliche krankheit hat ihre ganze hässliche fratze gezeigt und ihre macht demonstriert...

cih möchte auf diesem wege den leidensweg der letzten wochen niederschreiben und hoffe, dass mir dies bei der bewältigung helfen kann...

nachdem die chemo mit erbitux begonnen hatte, kam meine frau bereits nach wenigen tagen wieder ins krankenhaus, weil sie eine magenblutung hatte. bei der untersuchung stellte man dann auch zusätzlich metastasen im magen fest.

dennoch hofften wir weiterhin auf erfolge der dritten chemo. jedoch wurde dann bei der turnusmäßigen kontrolle im dezember festgestellt, dass diese überhaupt nicht wirkt und sich im gegenteil die metastasen weiter ausgebreitet hatte. allein in der leber war ein zuwachs an tumormasse von über 40% zu erkennen.

völlig aufgelöst von dieser diagnose schlug die ärztin eine 4. chemo vor, die aber lediglich dazu dienen sollte, das wachstum zu verlangsamen. sie sagte uns, dass meine frau wohl nur noch wenige monate zu leben hätte.
sie sagte ,aber sie versuche meine frau für in eine mitte januar in essen beginnende studie anzumelden. wir einigten uns auf einen beginn der 4. chemo am 2.januar, um meiner frau noch einigermaßen schöne weihnachtstage und sylvester zu ermöglichen.
die schmerzen wurden allerdings fast täglich schlimmer und meine frau nahm mittlerweile über 300mg morphin pro tag plus novalgin.

am 2. januar brachte ich sie zur tagesklinik für die 4. chemo allerdings mit dem problem, dass sie seit 4 tagen keine stuhlgang durch ihr stoma hatte und ständig alles erbrach, was sie versuchte zu essen. daraufhin wies die ärztin meine frau direkt stationär ein, um zunächst das problem mit der "verstopfung" zu beseitigen und sie "aufzupäppeln".

schnell stellte man fest, dass sich offenbar der darm in einen bauchbruch am stoma geschoben hatte und sich dort eingeklemnt wurde. allerdings war es nicht möglich genauere untersuchungen durchzuführen, da mein frau unglaubliche schmerzspitzen bekam und auch nicht in der lage war, irgendwelche kontrastmittel zu schlucken.

aber der größte schock stand noch bevor: bei den ersten untersuchungen zum darmproblem stellte man fest, dass in den vergangen 10 tagen der krebs weiter geradezu explodiert war und nun auch in der milz und im bauchfell metastasen zu erkennen waren. das war das todesurteil...

meine frau musste vor schmerzen auf die intensivstation und wurde nur mit hilfe von ketamin und unmengen von morphin eingermasssen schmerz-eingestellt.

die ärzte teilten uns mit, dass es keinerlei hoffnung mehr gab und meine frau wollte nur noch raus aus dem krankenhaus ins hospiz zum sterben...

diesen wunsch haben wir ihr am 16. januar erfüllen können und dort verstarb sie am vergangenen freitag. sie hatte im hospiz noch einige einigermaßen erträgliche tage, allerdings wurde sie immer schwächer, da sie nichts mehr essen konnte und wollte und zudem nun einschnürende schmerzen im bauchgürtel entstanden, die ihr sehr viel angst bereiteten.

ich war in den 4 wochen jeden tag und jede nacht bei ihr und musste mit ansehen wie mein ein und alles langsam aus dem leben schied und leider zum teil unter qualen, was sie nie gewollt hat...

am ende war es eine erlösung für sie aber für mich die hölle auf erden...

ich hoffe, dass möglichst vielen betroffenen hier - sowohl den erkrankten als auch den angehörigen - ein soches schicksal erspart und wenn nicht, ganz viel kraft...

michael
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