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Alt 15.02.2007, 20:30
Sousha Sousha ist offline
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Registriert seit: 20.09.2006
Beiträge: 242
Standard AW: Rauchen nach BK-Op

Ein herzliches Hallo an alle noch und/oder gerne rauchenden Mitkämpferinnen,

(und an nichtrauchenden natürlich auch!)

ich habe Eure Beiträge mit großem Interesse verfolgt und kann mich da gut anschließen.

Also ich rauche seit etwa 25 Jahren und dies aus Leidenschaft. Allerdings empfinde ich seit etwa 1,5 Jahren so etwas wie echten Überdruß. Am Gefühl abhängig zu sein, immer das passende Kleingeld bereit zu halten, eben dieser Blick in die Schachtel und zu wissen, dass morgen früh nur noch einige da sind, am Gestank den das Rauchen mit sich bringt und an den morgendlichen Hustenanfällen. Ich dachte schon länger darüber nach das Rauchen zu lassen. Am 27.04.06 habe ich dann meine Diagnose erhalten und mir den 6.6.06 ausgeguckt um mit dem Rauchen aufzuhören. Bis dahin hatte ich noch keinen Versuch unternommen. Ich dachte mir, dass sich mein Leben sowieso völlig verändern wird, also kann ich ja auch umsetzen, was ich schon länger im Kopf habe. Da kam er also der Tag X und ich hörte auf und fühlte mich von Anfang an sehr wohl damit. Ich konnte sogar in die Kneipe gehen und anderen beim Rauchen zuschauen. Ich war völlig überrascht, wie einfach das war und wie wohl ich mich fühlte. Nach etwa 10 rauchfreien Tagen begannen die Konflikte hier im Haus. Ich lebe mit einer 4 köpfigen Familie zusammen, davon 3 ADHS'ler. Und mein Leben hier mit 3 KIndern in der Pubertät ist sehr anstrengend. Und da bin ich trotz meiner festen Überzeugung und dem Wohlgefühl eingeknickt und rauche bis heute noch. Was wie eine Ausrede klingt für Menschen, die nicht von Krebs betroffen sind ist für mich schlicht Realität. In den letzten 9 Monaten war ich damit beschäftigt zu verstehen, dass ich nicht morgen sterben werde, aber mein Leben nie wieder das sein wird, das ich vorher hatte. Ich habe alle meine Kraft gebraucht, um die Chemo und die Bestrahlungen durchzustehen, die Entscheidung zu treffen unser gemeinsames Leben zu verlassen und die Ängste im Zaum zu halten die mich bisweilen angefallen haben. Das alles hat mich sehr viel Kraft und viele Tränen gekostet und alle meine Disziplin verbraucht, so dass ich beschlossen habe das Rauchen dann aufzuhören, wenn ich mehr Luft habe. Mein Wunsch rauchfrei zu leben ist nach wie vor da. Klar, sagen viele: "Dann tu's einfach".

Ich ziehe am 01.03 07 um und in der neuen Wohnung werde ich nicht mehr rauchen. Gleich nach dem Umzug geht es in die Reha. Ich habe mir gedacht, ich höre etwa 2 Wochen davor auf und lasse mich dann über die angebotenen Rauchentwöhnungsprogramme unterstützen. Ja, das ist mein Plan. Und ich finde ihn gut und werde sehen, ob er funktioniert. Wenn nicht, dann unternehme ich eben noch einen Versuch, so lange, bis ich es schaffe, weil ich wirklich in meinem Leben genug geraucht habe. Meine größte Motivation? Ich möchte noch viele Jahre leben und ich denke, ich brauche ein gut funktionierendes Immunsystem um etwaigen Bösartigkeiten in meinen Zellen begegnen zu können. Und ich weiß, dass rauchen dem Körper Sauerstoff entzieht und das Immunsystem schwächt. Und außerdem empfinde ich oft echten Überdruß. Und bla, bla, bla.... ich rauche trotzdem noch.

Ja, bald ist es soweit und ich gehe es an. Ich kann sehr gut alle verstehen, die weiter rauchen. Das Rauchen war und ist für mich ein Helferlein in schwierigen Situationen. Und bei Gott! das ist die schwierigste Situation die ich überhaupt jemals in meinem Leben hatte!!! Da ist es natürlich besonders schwer auf dieses Helferlein zu verzichten. Und was ich auch gelernt habe in meinem 44 Jahre dauernden Leben ist, dass nicht alles auf einmal geht und auch alles seine Zeit hat. Und darauf vertraue ich.

Ich bin ernsthaft auf dem Weg das rauchen zu lassen und muss mich - wie ihr sicher alle bemerkt - nach wie vor selbst davon überzeugen!

Ich wünsche allen die das rauchen lassen wollen viel Erfolg! Und allen, die es nicht lassen wollen viel Genuß ohne schlechtes Gewissen.

Sousha
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