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Alt 17.02.2007, 23:05
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Rotes Gesicht AW: Chemotherapie sinnvoll ?

Hallo Sonnenblume,

ich bekam im April 2006 die Diagnose EK FIGO IV, M 1. Hatte Flüssigkeit zwischen den Lungenlappen, voller Tumorzellen, was man als Metastasen bewertet.
Ich hatte einen großen Tumor am linken Eierstock und auch sonst einige Tumore im Bauchraum, die auf Darm und Blase drückten, außerdem Peritonealcarcinose (knotige Veränderungen, Metastasen im Bauchfell).

Ich bekam 6 Zyklen Chemo mit Carboplatin/Taxol und wurde operiert: Entfernung Gebärmutter, Eierstöcke, Teile des Bauchfells, großes Netz, Teile der Darmwand, Blinddarm, 28 Lymphknoten, OP dauerte 6 1/2 Stunden.

Da mein EK zunächst inoperabel war, bekam ich erstmal 3 Zykle Chemo. Man bekommt bei der Chemo schonmal vorab eine Infusion gegen Nebenwirkungen, außerdem noch 2 Spritzen mit verschiedenen Mitteln gegen Übelkeit etc.
Die Chemo-Tage waren immer ganz okay. Mir war nie übel, ich konnte essen und trinken, trotz des seltsamen Geschmacks im Mund. Doch das ist nicht bei jedem so. Allerdings sagt mein Arzt, wenn es einem trotz der Mittel gegen die Nebenwirkungen übel wird, soll man sich melden, dann bekommt man etwas und beim nächsten Mal wird die Dosis erhöht. Man soll sich nicht quälen.
Da in der Vorab-Infusion Cortison war, ging es mir am Tag nach der Chemo immer supergut und ich war unglaublich fit. Das wirkte bei mir wie ein Aufputschmittel. Erst am 2. Tag gingen die Nebenwirkungen los.

Nach der ersten Chemo mußte ich mich an 3 Tagen relativ häufig übergeben, obwohl mir nicht wirklich übel war. Wenn ich nur husten mußte ging es los und sogar beim Zähneputzen. Ich hatte an dem Tag nach dem tollen Cortisontag 38 Grad Fieber für ein paar Stunden, fühlte mich schlapp und hatte relativ starke Gelenk- und Gliederschmerzen (die Knochenhaut wird gereizt durch die Medikamente und das tut weh), aber Paracetamol hat mir toll geholfen. Die Schmerzen nahmen von Tag zu Tag ab und nach ca. 4 Tagen waren sie völlig verschwunden. Auch die Schwäche ließ dann nach, Fieber hatte ich auch nicht mehr. Nach einer Woche ging es mir wieder richtig gut, ich konnte Radfahren, fühlte mich fit.

Nach der 2. Chemo gab es auch wieder diesen Cortisontag und am Tag danach Fieber, aber nur 37,5 Grad für wenige Stunden, Glieder- und Gelenkschmerzen waren viel schwächer. Schwäche hielt genauso lange an, übergeben nur ganz selten, ein- oder zweimal.

Nach der 3. Chemo nahmen die Nebenwirkungen noch mehr ab, die Schmerzen waren noch schwächer, Fieber hatte ich gar nicht mehr, übergeben habe ich mich nur einmal.

Und so war dann nach der 4. Chemo alles völlig easy. Nur die Schwäche gab's noch und ganz leichte Schmerzen. Kein Problem.

Der Haarausfall ging 1 1/2 Wochen nach der 1. Chemo los. Innerhalb einer Woche war ich fast kahl. Irgendwann habe ich die Haare abrasiert. Wachsen aber schon ca. 4 Wochen nach Chemoende wieder.

Ich bin nach der 4. Chemo operiert worden und hatte danach noch 2 mal Chemo. Da ich nach der 3. Chemo eine Komplett-Remission hatte und man mich tumorfrei operiert hat, kein Lymphknoten befallen war, waren diese beiden letzten Chemos nur noch zur Prophylaxe, wie mein Prof. sagte.

Diese beiden letzten Chemos haben mich ein bißchen mehr geschwächt, weil ich eine so große OP hinter mir hatte, aber ich glaube, übergeben habe ich mich dann gar nicht mehr.

Aber wie gesagt: alles, was ich hier über mich erzähle, kann bei einem anderen völlig anders verlaufen. Man kann das nicht vorhersehen. Ich war jedenfalls sehr zufrieden mit dem Verlauf. Aber: ich hatte überhaupt keine Angst vor der Chemo, wußte, daß sie mir helfen würde und hatte schon so viel über Chemotherapien gelsen und gehört, daß mich das gar nicht geschreckt hat.

Ich wünsche dir, daß du die richtigen Entscheidungen triffst und wenn du dich für die Chemo entscheidest, daß du sie gut verträgst!

Viele Grüße
Mosi-Bär
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