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Alt 18.02.2007, 14:08
martinaIna martinaIna ist offline
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Registriert seit: 16.12.2006
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Beiträge: 221
Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

Hallo,

finde das Thema sehr interessant.

@ Steff
Zunächst mal würde ich gerne lesen, ob Du mit Deiner Therapeutin gesprochen hast und was dabei raus kam.
Wenn ich lese, was Du schreibst, ist da eigentlich schon eine Antwort drin - oder?

@alle
Irgendwo hier im Forum beschrieb jemand die Trauer wie ein Tier, das ihn urplötzlich und heimtückisch anfällt und niederringt.
Mir gefällt das Bild.
Ich stelle mir eine Raubkatze vor. Wehe ich dreh ihr den Rücken zu, dann greifen sie an.
Wenn ich versuche mich abzulenken, zu verdrängen oder sonstwie der Trauer "den Rücken zudrehe" dann wird sie darauf lauern, dass sie mich anspringen kann und wird es tun, wenn ich am wehrlosesten bin. Also muß ich die Trauer "im Auge behalten", muß ihr ins Auge sehen. Das ist anstrengend.

Aber ich mag Tiere, auch Katzen, selbst Raubkatzen.
Vielleicht kann ich lernen, mit dieser "Raubkatze" zu leben. Wenn sie Vertrauen zu mir fassen kann, wenn sie weiß, ich füttere sie regelmäßig und ich beschäftige mich auch genug mit ihr, dann ist sie vielleicht auch zufrieden und begleitet mich ohne mich gleich anzugreifen und überwältigen zu wollen.

Ich füttere mein Trauertier, indem ich an meinen Mann denke. Sachen ordne und dabei Bilder anschaue und wenn ich mich stark genug fühle, werde ich die CD hören, die er mir mit "Pu der Bär"-Geschichten besprochen hat. Ich beschäftige mich mit meinem Trauertier, wenn ich hier im Forum lese und schreibe und zwischendurch mal versuche zu erkennen, warum mich bestimmte Themen stark ansprechen.

Axel, ich glaube, Du lebst inzwischen mit Deinem "Trauertier" ganz gut. Läßt es dich auch mal in Ruhe oder seid ihr inzwischen in Symbiose?

Zur Frage "wann braucht man eine Therapie" habe ich zwei Ideen:

1. Wenn sie einem gut tut. (Man braucht sie dann vielleicht nicht im medizinischen Sinne, aber wer trauert kann jede Stärkung gebrauchen und sollte sie nützen.)

2.Ich bräuchte eine Therapie, wenn ich handlungs- oder freude-unfähig wäre.
Mein Mann schrieb mir: "traurig darfst Du sein, aber sei nicht unglücklich." Die Traurigkeit ist jetzt immer da aber ich kann mich auch freuen oder mich für Sachen begeistern. Ich kann handeln - auch wenn ich unendlich viel Zeit brauche, bis ich mich aufraffe. (Braucht Ihr auch so lange für alles?)

Ich habe noch einen ganz interessanten Link: http://www.christoph-student.homepag...ession*id*val*

Grüße
martina
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