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Alt 18.04.2003, 07:28
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Standard Problem / Gedanken

Liebe Nadine,

ich verstehe dich, ich verstehe dich so gut . . .
Auch bei uns war es so, dass mein Mann derjenige war, der vor Lebensfreude nur so strahlte, der so gerne lebte,
auch bei uns war es so, dass ich mir sagte, er würde viel lieber leben als ich . .
auch ich dachte, zugrunde zu gehen . .
und manchmal weine ich um ihn!
Weißt du, als damals Familie, Nachbarn und Kollegen sagten;
Du musst vergessen, du musst dich ablenken, in Urlaub fahren
Du musst Abstand gewinnen - als hätte das irgendeinen Sinn
Ja, ich weiß man bewundert eine Frau, die Haltung bewahrt,
sich beherrscht
oder gar lächelt
So ist es für die anderen auch am einfachsten
doch mit der Beerdigung ist nichts überstanden
Sie wird schon darüber hinwegkommen - das ist nicht böse
gemeint nur schrecklich ahnungslos
Aber es bedeutet, dass du allein bist . .
Du sagst, du willst hier an der Stelle bleiben,
an der er dich verlassen hat,
an der dunklen Grenze, vor der du seitdem stehst,
weil du dort und nirgends sonst die Kraft findest zum Weiterleben.
Lass es dir nicht ausreden!

Und ich denke, die Trauer ist ein Gang hinüber und herüber,
Hinüber, dorthin wohin ER ging.
Und zurück, dorthin, wo man mit ihm war
all die Zeit des gemeinsamen Lebens.
Und dieses Hin- und Hergehen ist wichtig,
denn es ist etwas abgerissen.
Die Erinnnerung fügt es wieder zusammen, immer wieder.
Da ist etwas verlorengegangen -
die Erinnnerung sucht es und findet es.
Da ist etwas von einem selbst weggegangen,
man braucht es, man geht ihm nach.
Man muss es wiedergewinnen, wenn man leben will.

Du kannst dir hier immer alles von der Seele schreiben, weinen, schreien und du wirst hier immer verstanden und aufgefangen werden.

Ich wünsch Dir alles Gute und viel Liebe!
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