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Alt 02.03.2007, 11:32
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Registriert seit: 24.12.2006
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Meine Lieben,

konnte in der Zwischenzeit mit der behandelnden Aerztin am Telefon sprechen. Ich sagte ihr zur Einleitung des Gespräches, dass mir bewusst ist, dass mein André sterben wird und ich mir wünsche, dass sie ehrlich ist.

Sie sagte dann, die Situation sei sehr ernst. Die Hauptaufgabe im Moment bestehe auch zwei Komponenten:

- Schmerzkonzept um die tumorbedingten Schmerzen (es ist definitiv nun doch kein Abszess) unter Kontrolle zu bringen

- Stoma legen als Entlastung des Dickdarmes, darüber wird mit André diskutiert, er ist gar nicht begeistert

Diese zwei Punkte seien die Ziele für die nächsten Tage. Es sei wahrscheinlich so, dass er nun immer schwächer werden wird und irgendwann einschlafen darf. Ich sagte, ich sei immer erreichbar, Tag und Nacht und sie sollen mir rechtzeitig Bescheid geben, damit ich auf dem schnellsten Weg ins KH zu ihm gehen kann.

Sie riet mir davon ab, in den nächsten Tagen zu kommen, die Erkältung auszukurieren habe Priorität im Moment. Und mich erholen von den Strapazen der letzten Tage und Wochen. Wenn ich soweit wieder auf dem Damm bin, werden wir ein persönliches Gespräch zusammen haben.

Ebenfalls telefoniert habe ich mit dem Anwalt betr. Scheidung. Die Gegenforderung sei beim Gericht eingagangen. Die Ex will Geld sehen, eine utopische Summe, die André niemals aufbringen kann. Mir stockt der Atem vor so viel Unmenschlichkeit, ich finde keine Worte. Aber nun, auch das werde ich schaffen zusammen mit dem Anwalt, dem ich vertraue. André kann und darf ich im Moment nicht mit diesen Dingen belasten, wir müssen sehr behutsam mit ihm umgehen.

Ich hoffe nur von ganzem Herzen, dass er die Scheidung erleben darf und wir noch heiraten können, wenn nötig im Krankenhaus. Ich wünsche mir so sehr, dass er als mein geliebter Mann sterben darf und ich als seine Frau gelten darf. Es ist sein Herzenswunsch und ich hoffe so sehr, so sehr, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen möge.

Herzliche Grüsse
Eva
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Die Tränen rannen herab, ich liess sie fliessen wie sie wollten und machte aus ihnen ein Ruhekissen für mein Herz. Auf ihnen ruht es. (Augustinus)
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