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Alt 09.03.2007, 16:38
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sunnypunkie sunnypunkie ist offline
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Standard AW: ich fasse jetzt Mut ...

Lieber Norbert,

Wir schlittern hier von einer Katastrophe in die andere, oder besser und positiver gesagt, fast jeden Tag kommen neue Herausforderungen auf uns zu.

Du hast auch einen langen Leidensweg hinter Dir umso mehr bewundere und respektiere ich Deinen Willen und Deine Kraft ungemein. Du gehst Deinen eigenen Weg, wie ihn Dir Deine innere Stimme vorzeigt und das ist sehr mutig und zeugt für mich für ein grosses Selbstwertgefühl und Selbst-Vertrauen.

André denkt immerzu "warum ich", "was kommt noch alles". Er ist verbittert und mutlos. Komme grade vom Krankenhaus, ich hatte das Gefühl, es geht ihm etwas besser. Die Entzündung an der Darmnaht sei am abklingen, das ist doch schon mal was postivis. Der Port wird regelmässig "gespült" und diese Entzündung ist auch unter Kontrolle soweit.

Die nächste Herausforderung wird das Stoma sein, das wieder angelegt werden soll. Gleichzeitig wird eine Gewebeprobe entnommen und den Verdacht auf Rezidiv endgültig zu bestätigen oder eben zu widerlegen. Er ist im Moment aufgedunsen und in Armen und Beinen sind Oedeme, die aber auch schon wieder am abklingen seien. Das Essen bereitet ihm nach wie vor Mühe und es wurde ihm angekündigt, dass wiederum auf Astronautenkost umgestellt werden müsste. Das widerstrebt ihm sehr, deshalb zwingt er sich zum essen, das er aber prompt wieder erbrechen muss, habe es heute selber erlebt.

Lieber Norbert, ich habe mir persönlich bisher noch nie die Frage gestellt, warum ausgerechnet ich in diese schwierige Lage komme, einen krebskranken Angehörigen zu haben. Aber ich habe Angst, was noch alles kommt, habe Angst, das alles zu verkraften und nicht schlapp zu machen, davor habe ich sehr sehr grosse Angst. Da kommt auch einfach mein Glaube mit ins Spiel, denn ich weiss, ich kann das nicht allein tragen, ich brauche die "Hilfe von oben". Es ist einfach meine tiefste Ueberzeugung. Und so finde ich auch immer wieder "ein Licht am Ende des Tunnels" und halte durch, trotz Angst, Mutlosigkeit und Zweifel, die mich immer wieder mit aller Kraft heimsuchen. Die mich nachts schweissgebadet aufwachen lassen und ein kaum beschreibbares Gefühl der Panik auslösen.

Lieber Norbert, ich umarme Dich!

Eva
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Die Tränen rannen herab, ich liess sie fliessen wie sie wollten und machte aus ihnen ein Ruhekissen für mein Herz. Auf ihnen ruht es. (Augustinus)
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