Liebe Anna,
ich kann sehr gut nachfühlen, wie es Dir dabei geht. Aber Du wirst sehen, die Zeit wird das schon für Dich regeln. In der Zeit, wo die Diagnose für Deinen Vater gestellt wurde, ist man geschockt, ziemlich hilflos vor Angst, der Vater könnte diese Welt so früh bereits verlassen. Auch das muss erstmal verarbeitet werden. Man steckt noch voll in diesem Schock und auf einmal kommt da ein Lichtlein her, das Leben geht doch weiter.
In der schlimmen Zeit der Chemotherapie hat Deine Familie fest zusammen gehalten, Ihr habt viel geredet. Und weil Du Dich zu diesem Zeitpunkt schon viel informiert hast, nahm man auch Deine Worte ernst. Das ist nun vorbei. Es ist normal, dass Deine Eltern dieses Thema nun "totschweigen" möchten.
Du sagst, Dein Vater habe sich verändert, auch das ist völlig normal, wenn man als Betroffener dem Tod fast in die Augen geschaut hat.
Mach Dir aber bitte nun kein schlechtes Gewissen, dass Du Dich nicht so richtig mit freuen kannst. Gefühle lassen sich manchmal nicht erklären. An Deiner Stelle - bist ja noch sehr jung - würde ich mich nun ablenken. Sei froh, dass Ihr diese schlimme Phase Eures Lebens überwunden habt. Eines Tages wirst Du die grosse Freude in Dir fühlen können, da bin ich mir sehr sicher. Spätestens, wenn Du ihm das erste Enkelkind präsentierst!!
So Liebes, jetzt raus aus dieser Opferrolle und rein ins Vergnügen. Beschäftige Dich in Deinem Alter nicht mit Krebs und Tod, das Leben hat weitaus mehr zu bieten!
Alles Liebe
Ulla