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Alt 28.04.2003, 20:13
Gast
 
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Hallo Pedi,

schön, dass Du inzwischen einigermaßen gute Nachrichten bekommen hast.
Ich werde morgen an dich und vor allem natürlich an deinen Papa denken. Ich bin sicher, dass alles gut verlaufen wird. Aber ich weiß, dass der Tag einer Operation immer unheimlich angstbesetzt ist. Aber die Voraussetzungen scheinen doch ganz gut zu sein! Ich drück euch auf jeden Fall ganz fest die Daumen!

Ich weiß auch nicht, warum einfach keine Besserung eintritt. Der Akupunkteur hatte ihr anfangs eigentlich Mut gemacht. Es hieß ja auch, dass sich die Beschwerden dadurch anfangs verschlimmern werden, aber die Akupunktur heute war, glaube ich, schon die zehnte, und die Beschwerden, die sie jetzt hat, können unmöglich immer noch unter Erstverschlimmerung fallen!
Sie hat gesagt, dass sie heute bei der Akupunktur nachfragen will, wann sie eigentlich mit einer Besserung rechnen könnte. Hoffe, sie hat es gemacht.
Heute Abend ist sie mit meinem Vater bei einem Vortrag von einer Frau, die selber Krebs hatte und über biologische Krebsabwehr und die Simonton – Methode spricht. Das ist sicher interessant.
Ich denke, dass sie mich dann später noch anrufen wird, und vielleicht hat sie dann ja was Positives zu berichten.

Was die Unterstützung seitens meines Freundes angeht: ich weiß ja, dass es für ihn, wie für alle anderen in dieser Situation schwer ist, die richtigen Worte zu finden. Es ist eben nicht leicht für ihn, mit so was umzugehen. Aber ich erwarte da ja auch gar nicht viel. Eine einfache Umarmung reicht doch schon. Oder vielleicht einfach zu sagen, das das alles einfach ganz große scheiße ist. Denn so ist es nun mal. Gewählte Worte oder die ultimative Tröstung erwarte ich ja wirklich nicht. Aber manchmal denke ich, dass ihm das gar nicht klar ist.

Ich kann sein Verhalten in dieser Situation noch mal so schlecht verstehen, weil ich selber da ganz anders bin. Im sozialen Jahr habe ich einige Male gemerkt, wie viel schon eine einfach Umarmung einem Menschen bedeuten kann, der verzweifelt ist. In hatte auch ein oder zweimal Angst, vielleicht zurückgewiesen zu werden, doch das passierte nie.
Es ist für mich nicht so ein Problem, mit traurigen oder verzweifelten Menschen umzugehen, wie für meinen Freund, ganz im Gegenteil. Das ist wohl auch ein Grund, warum ich mich für meinen Studiengang entschieden habe.

Ich habe übrigens auch eine Schwester, und sie ist 12 ½ Jahre älter als ich (und hat einen Sohn, mein besagter Neffe, der immer meine Knuddel – und Knutsch – Attacken abzuwehren versucht). Wir waren immer „ein Herz und eine Seele“, wie unsere Verwandtschaft immer wieder begeistert bemerkte. Püh!
;-) Seit wir wissen, dass meine Mutter immer noch nicht gesund ist, habe ich viele Dinge mit mir selber ausgemacht, doch inzwischen reden wir beide auch viel darüber. Meistens war sie es wohl, die mich irgendwie trösten konnte, doch ich hoffe schon, dass es manchmal auch umgekehrt ist.

Christa, ich kann nur bestätigen, was du über deine Schwester schon mal gesagt hast; das sie die Gefasstere ist. Den Eindruck hatte ich bei uns beiden auch so manches Mal. Aber ich weiß, dass sie auch Momente hat, in denen sie ganz verzweifelt ist und weint. Sie macht sich ebenso viele Sorgen wie ich, aber sie geht vielleicht manchmal anders damit um. Die Jahre, die sie älter ist, spielen dabei sicher ein Rolle, und auch, dass sie weiter ihrem Job nachgehen und für ihr Kind sorgen muss. Sie kann eben nicht, wie ich, einfach mal die Decke über den Kopf ziehen, sich in ihr Zimmer verkriechen und gar nichts tun.
Ich kann es immer gar nicht fassen, wenn Familien miteinander brechen. Klar, manchmal gibt es gute gründe dafür. Aber ich bin unendlich froh, dass ich meine Schwester habe, und meine beiden Eltern; alles nicht selbstverständlich. Und auch für meinen Neffen bin ich super- froh: wenn ich in den letzten Monaten traurig war, dann hat mich schon der Gedanke an ihn getröstet. Nicht, dass er ein Engel wäre, oh nein! ;-)
Aber er ist, trotz seiner 13 Jahre, immer noch ein Kind, mein Knuddelhase, ein Teil meiner Familie den ich gar nicht wegdenken mag und von all den Sorgen und Ängsten, die wir alle haben, viel weniger betroffen.
Habe in meinem Zimmer auch voll viele Fotos von ihm, wenn ich könnte, würde ich mein Zimmer damit tapezieren, weil er als Kleinkind so ein Marzipan – Schwein war, richtig zum Anbeißen.
Aber ich schweife ab, hüstel.
Ich weiß, ehrlich gesagt, gar nicht mehr, worauf ich jetzt genau hinaus wollte. Habe öfter das Problem, dass ich von einem Gedanken in den nächsten falle.
Deshalb mache ich lieber erstmal Schluss und melde mich erst wieder, wenn ich mich geordnet habe! :-)
Alles Liebe,
Katrin
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