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Alt 12.04.2007, 19:02
mein anderes ich mein anderes ich ist offline
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Registriert seit: 12.04.2007
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Standard AW: Bitte sagt mal jemand etwas Nettes....

@nikita
Ich weiß nicht, wie du reagieren würdest, wenn du in einem Forum schreibst, dass dich gewisse Oberflächlichkeiten und Allgemeinplätze kaputt machen und jemand genau in diese Kerbe schlägt.
Du musst ja nicht weiter reagieren, wenn du dich vor den Kopf gestoßen fühlst, aber warum auf einen Menschen der eh schon auf dem Boden liegt und dies offen zugibt, jetzt noch in einem Krebs-Forum mit einem "Wenn du meine Reaktion nicht toll findest, bist du an allem, was dir Negatives zustößt, selbst schuld!" drauf hauen? Du bist offensichtlich wirklich jemand, der einem Alkoholiker sagt "Dann hör doch auf zu trinken!" und wenn der daraufhin nicht begeistert ist, dann sagst du "Ja, dann bist du selber schuld, du Säufer!" - so kann man auch in einen Wald rufen und sich für einen Naturfreund halten. Mein Problem ist, dass ich jahrelang nur Lächeln und Kraft geschenkt habe und zwar solange, bis nichts mehr da war.
Ich bin nicht zum Streiten und auch nicht zum Spaß-Posten hier und wer bei einem schlechtgelaunten Kranken mit Empörung reagiert und nicht mit Verständnis, der ist ja eh nicht meins, also lass es bitte einfach.

@Juliane
Ich glaube, dass ich gelernt habe, dass man helfen nur aus freien Stücken sollte, ohne Zwang und an einem gewissen Punkt "stop" sagen können muss. Wer vor lauter für andere arbeiten, sich selbst verliert, wird krank, und so fühle ich mich.
Viele Menschen in Helferberufen sind da, weil sie sich so für sich selbst (oft unbewusst) ihre Lebensberechtigung und Anerkennung erarbeiten, aber genau so will ich das nicht mehr. Die Grenze zwischen Freude machendem Helfen und ausgelaugt werden sind leider fließend und man erkennt sie oft zu spät. In einem neuen Beruf hab' ich Angst, früher oder später in die gleiche Falle zu tappen aus lauter "Alle müssen dich mögen" und "Du musst immer perfekt sein" - das ist es, was meine Eltern mit vermittelt haben, leider.
Es haben mich nicht nur andere enttäuscht, auch ich mich selbst. Oder Teile von mir. Mein innerer Antreiber nennt mich selbst Versager, weil ich krank geworden bin und nicht wieder anfange, wie ein Uhrwerk zu laufen so wie vorher. Warum ich so schwächlich bin, wo es doch alle anderen schaffen.
Auch, dass ich offensichtlich zehn Jahre in einem Beruf gearbeitet habe, der nicht wirklich meine Berufung gewesen ist, enttäuscht mich. Und dass ich krank werden musste, um einzusehen, dass mir das alles zuviel ist. Und dass ich keine Alternative habe, dass ich außer "für andere da sein" kein berufliches Talent gefunden habe in meinem Leben.
Gerne würde ich das mit meinen Eltern so sehen wie du schreibst. Aber ich glaube, dass ihnen so ein "Aussetzer" in unserer ach-so-tollen Familie eher zuwider ist. Als es einen tragischen Todesfall in der Familie gab, haben sie anstatt Mitleid zu zeigen nur als erstes gemeint "Oh Gott, was kommt da jetzt auf uns zu, wenn wir uns um die Hinterbliebene kümmern müssen!" Da fällt mir nicht mehr viel ein. Wenn sie nur einmal sagen würden, dass sie vielleicht überzogen reagiert haben, aber nein, es sind in unserer Familie immer die Jüngeren die schuld sind. Selbst mein Mann, ohne den ich meiner Meinung nach nicht mehr leben würde (ich hätte mir noch nicht einmal die Zeit genommen zum Arzt zu gehen), wird von ihnen kritisiert, er hätte die Wohnung besser putzen sollen, als ich im Krankenhaus war. Alles nur Fassade.
Nein, ich fühle mich mit denen so schlecht, dass ich sie nicht mehr sehen will.
Vor lauter Vergraben weiß ich schon nicht mehr, wie man rausgeht. Und ich denke auch immer, dass ich mich erklären muss, warum ich zuhause bin und so.
Mir würde es eben sehr helfen, wen jemand mir sagen könnte, dass es ihm auch so ging und nicht nur einmal, aber dass es irgendwie (wie?) besser wird.
Danke für deine netten Worte!
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