Einzelnen Beitrag anzeigen
  #18  
Alt 18.04.2007, 09:32
Rocky-B Rocky-B ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.03.2007
Beiträge: 34
Standard AW: Glioblastom Hilfe !!!

Liebe Aleyna,
ich möchte dir hiermit mein aufrichtiges Beileid ausdrücken.
Ich finde es erschreckend, wie viele Menschen das gleiche oder ein ähnliches Schicksal haben wie meine Familie und wie sich die Abläufe gleichen.
Ich weiß, jeder von uns fragt sich immer und immer wieder: WARUM ICH??? WARUM MEIN VATER,MEINE MUTTER,MEIN KIND......?????

Liebe Marie,
es ist unglaublich, aber bei meinem Vater war es ähnlich. Auch er hat sich in den letzten Jahren verändert, er hatte Probleme beim Auto fahren, nahm Dinge viel zu spät wahr. Er war immer ein wundervoller Tänzer, aber plötzlich lief's dabei nicht mehr rund. Irgendwie lächelten wir, vor allen Dingen er selbst, darüber und sagten: "Tja, man wird halt älter." Nur irgendwann schrillten alle Alarmglocken, und die Dinge nahmen ihren Lauf, schneller und schneller. Tumor! Operation! Glioblastom! Vorbei??? Immer wieder hoffen! Chemo, Bestrahlung! Neue Tumore! Pflegefall! Es geht rasend schnell abwärts! Irgendwann plötzlich: Ein dunkles Loch.. ALLES VORBEI! Erlösung, für den Kranken sicher, er hat's überstanden. Ich bin mir sicher, er/sie hat keine Schmerzen mehr.

Aber was ist mit uns?? Der Verstand sagt: Es ist gut so. Aber das Gefühl...
Man fällt in ein Loch aus Nichtstun, Vermissen und Leere, zuckt mit den Schultern: Was nun? Sicher, man kann wieder planen. Hat plötzlich Zeit, besonders wenn alle Formalitäten erledigt sind. Die Erinnerung verblasst, die Bilder des Todes zuerst, irgendwann verfolgt auch der laute schwere Atmen, das Stöhnen weniger, ich rieche den Geruch des Todes nicht mehr. Aber genau jetzt überkommt mich die tiefe Trauer. Ich sitze oft am Grab, rede mit meinem Vater und weine. Wir haben Danksagungen verschickt, ich kann seinen Namen nicht sehen ohne zu weinen. Ich habe etwas geerbt, warum kann ich ihn nicht drücken und danke sagen?
Ich schreibe hier und meine Tränen laufen, aber für mich ist es sehr wichtig, diese Gefühle Menschen mitzuteilen, mit Menschen zu teilen, die genau das Gleiche durchleben und fühlen. Trauern??? Ich dachte ich muss stark sein, ich steh' das ohne Probleme durch. Aber das ist falsch!! Man muss trauern, um alles irgendwann zu verarbeiten, sonst erstickt man daran.
Ich wünsche allen ebenso Betroffenen, besonders dir liebe Marie und dir liebe Aleyna alles Gute und viel Kraft, auch um zu trauern.
Liebe Grüße
Barbara
Mit Zitat antworten