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Alt 28.12.2001, 22:22
Gast
 
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Standard Läuft in der Klinik was falsch?

Hallo Ihr Lieben,
Sorry, daß ich mich jetzt erst wieder melde, bin zur Zeit selten online, es war Weihnachten, und Ihr alle wißt wahrscheinlich selbst am besten, daß mit dieser Krankheit ein Ereignis das nächste jagt.
Zunächst will ich mich jetzt endlich herzlich für Euren Zuspruch bedanken, und Euch auch meine Anteilnahme ausdrücken für das, was Ihr so erleben mußtet / müßt.
Biljana, was Du über Deinen Vater schreibst, daß er mit anderen Patienten zusammengelegt wurde, finde ich ziemlich furchtbar, vor allem bei diesen Erkrankungen, die so sehr die Optik beeinträchtigen, und eben auch die Möglichkeit zu kommunizieren.
Dies war bei meiner Mama nur erst in der Uniklinik in München so, als sie in der HNO-Station lag, um gründlich durchgecheckt zu werden (wohl auch vorher in Würzburg, wo allerdings eh vieles verhunzt wurde, und wo wohl auch der Grundstein zur jetzigen so bald eingetroffenen Diagnose gelegt wurde: kurativ keine Möglichkeit mehr).
Von der anderen Klinik jedoch, wo sie bis eine Woche vor Weihnachten lag, hat sie ab dem 2. Tag ihrer Anwesenheit ein Einzelzimmer erhalten, hatte ich jedoch, glaube ich, schon erwähnt.
Mittlerweile ist sie also eine Woche vor Weihnachten entlassen worden, zum Schluß hin lief es auch wieder besser. Ich hatte ihre Adapter für die Spritzen besorgt, so daß sie sich nach "Lieferung" ihre Medikamente wieder selbst über die Magensonde zuführen konnte. Auch lief die Medikamentengabe zum Schluß hin wieder pünktlicher.
Ich hatte ja schon erwähnt, daß alle dort eigentlich sehr nett waren, zum Teil aber halt etwas nachlässig, oder überfordert.
Daheim in Rothenburg haben wir dann die Caritas Pflegestelle kontaktiert, um Hilfe für den Haushalt, Baden, Medikamentengabe zu erhalten. Es sind so viele Mittel, daß ich befürchten mußte, meine Mam würde damit durcheinander kommen, war schon für mich teilweise so, daß ich überlegen mußte, ob ich nun diese oder jene Tropfen bereits abgezählt hatte.
Auch hatte ich gegen Ende in Oberaudorf festgestellt, daß meine Mam mittlerweile teilweise etwas verwirrt war. So hatte sie mir erzählt, daß nun, wo sie ja bald entlassen würde, sich niemand mehr kümmere. Sie habe seit mehreren Tagen ihr Morphiumpflaster nicht mehr erhalten. Auf meine freundliche Anfrage im Stationszimmer erfuhr ich dann, daß sie es ordnungsgemäß am Vortag erhalten hatte. Die Schwestern müssen dafür unterschreiben. Ich denke daher, sie hat es einfach nicht so mitgekriegt.
Jedenfalls war ich schier begeistert von dem Pflegedienst daheim. Die Schwester erschien noch am gleichen Tag, organisierte in der gleichen Woche (Vorweihnachtswoche!!) die Hauswirtschafterin einmal, und ab sofort kam tgl. 3x eine Schwester für die Medikamentengabe.
Mich hat dies sehr beruhigt, da ich ja wieder nach München mußte, und auf diese Weise die Gewißheit hatte, daß sich regelmäßig jemand um Mama kümmert. Ihr Mann ist da keine Hilfe, er ist selbst zuckerkrank, war auch gerade im KH wegen Wasser in der Lunge und Herz, und ist nun auch noch Dialysepatient.
Auch der Onkologe in Ansbach, wo fortan die Chemo ambulant durchgeführt werden sollte, schien mir kompetent und auch anteilnehmend (fachlich). So schlug er als erster einen Port für die Chemotherapie vor, um die Venen zu schonen. (Eine Vene hat sich mittlerweile so entzündet, daß sie bis zum Oberarm rot ist, sieht aus wie kleine Striemen am Arm)
Heute mußte meine Mam zum Augenarzt, da eine Bindehautentzündung sich nicht bessern wollte, meine Mama aus dem Augenkanal blutete, und fast nichts mehr sehen konnte.
Der Augenarzt war wohl damit überfordert und hat sie ins KH überwiesen ---- 2 Wochen nach ihrer Entlassung ----!! Sie sollte nach Würzburg, wo sich sich aber geweigert hat, hinzugehen. Also wurde sie am Nachmittag nach München in die Augenklinik in München gefahren. Warum, weiß ich nicht, unterwegs wurde jedenfalls beschlossen, sie nach Großhadern in die HNO zu bringen. Ein schönes Hin und her für eine todkranke Frau!!
Dort wissen sie nun erst mal nichts mit ihr anzufangen, morgen kommt wohl eine Augenärztin, um sie sich anzusehen. Und morgen ist auch wieder Chemotag. Das mußte ich den Ärzten erst mal klar machen, um auch das sicherzustellen.
Hier geht es aber ja auch um das Pflegepersonal: Mein erster Eindruck dort ist diesbezüglich sehr gut, der Pfleger brachte auf meine Anfrage sofort Fresubin, meine Mutter hatte ja seit morgens nicht mehr am Schlauch gehangen. Die Nachtschwester versprach, ihr die Nachtmedikamente zu geben, ich hoffe, sie ist dort erst mal in guten Händen, und daß sie bald wieder nach Hause kann, um dort noch eine erträgliche Zeit zu haben, sie hängt doch so an ihrer Katze, obwohl die sich in letzter Zeit sehr entfernt, merkt wohl, daß es Mama sehr schlecht geht. Früher lag sie immer in ihrem Bett, dort läßt sie sich derzeit kaum blicken.
Katja, was mich noch interessieren würde: Wie sah bei Deiner Mutter die Nachsorge aus? Wann begann sie und was genau wurde getan? Das war bei meiner Mutter, wie ich jetzt weiß, absolut unverantwortlich!! (9 Monate nach der OP, 7 nach der letzten Bestrahlung sollte die erste Kontrolle stattfinden)
Das mit der Optik bei Deiner Mutter kann ich sehr gut verstehen, es ist auch schwierig, wenn man nichts mehr essen kann und auch noch Probleme hat, mit anderen zu reden, weil sie einen so schlecht verstehen... undundund...
Ich hoffe daher, daß Deine Mutter wenigstens einen ruhigen Tod hatte, wenn Du schreibst, Tabletten, waren dies hoffentlich Schlaftabletten? Ich hoffe auch, Du hegst keinen Groll mehr gegen Deine Mutter ob ihrer "Unvernunft", denn letztlich hat sie doch der Krebs getötet, und ich denke, sie hat dieses Leben auch wegen der anderen Nebenerscheinungen nicht mehr ausgehalten, nicht nur wegen der Optik.
Und ich hoffe, Du bist über all das Leiden, das diese Krankheit damals auch für dich mitgebracht hat, mittlerweile einigermaßen hinweg.
So, ich hoffe, ich habe Euch mit all dem Geschriebenen nicht "erschlagen". Aber ich mußte es mir mal wieder von der Seele reden, und es war mir auch wichtig, Euch auf dem "Laufenden" zu halten. Ich weiß auch gar nicht, ob überhaupt noch jemand hier reinguckt, da der Beitrag mittlerweile wohl ziemlich weit unten stehen wird im Forum.
Euch allen alles Liebe, viel Gesundheit, und ein gutes Neues Jahr, bis im nächsten Jahr
Chrissi
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