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Alt 03.05.2007, 20:25
JaninS JaninS ist offline
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Unglücklich AW: Wo bleiben meine Tränen?

Hallo Heide,

ich freue mich dass du mir von deinem Mann geschrieben hast. Trauer und vielmehr Beileid kann etwas sehr oberflächliches sein. Habe ich festgestellt. Kein Mensch hört so richtig zu, oder weiß recht zu würdigen, was man verloren hat. so kommt mir das manchmal vor. sie wissen nicht was du weißt und kennen manchmal nicht die feinheiten, die den Mensch ausgemacht haben. Es fällt mir echt schwer auszudrücken, was ich sagen möchte.
Es ist wirklich traurig, denn ich habe festgestellt das gerade Menschen die sich gesund halten, wirklich immer den undank des lebens abbekommen. Meine mam war auch so, das sie viel sport gemacht hat und immer auf sich geachtet hat, und aus dem nichts- kam der scheiß krebs.
Denke oft nach, aber gerade so liebe Menschen, wie dein Mann es für dich war und meine mam für mich sterben viel zu früh.
Weißt du meine oma, die war auch eine der wichtigsten menschen in meinem leben, habe sie bis jetzt sehr lieb, aber sie wollte sterben seit ich denken kann und sie war für andere sehr sagen wir mal untertrieben anstrengend ud sie ist 91 Jahre geworden. die menschen die leben wollen, die immer nur positives geben, bei denen soll alles so ablaufen?
Versteh ich nicht.

Mit der Trauer das kommt zur zeit alles auf einmal, wie ein riesiger kalter eisschwall. Es tut mir körperlich und seelisch so weh. immer wenn ich gerade allein bin, aber es schnürt mir die kehle zu jemand davon zu erzählen oder um Hilfe zu bitten.
Ich fühle mich so allein, und rufe auch auf dem handy meiner mam an. Mein bruder hat es jetzt abgeschaltet- es klingelt nicht mehr und das scheint wohl der auslöser gewesen zu sein.
ich denke die zeit sagt uns irgendwie, wann der punkt erreicht ist.

Mit dem Sachen ausräumen, das kenne ich von meinem papa. er ist ja jetzt allein zu hause und es kommt einem wie ein spukschloß vor. habe ihn auch gefragt, wann wir die sachen ausräumen wollen um ihm vielleicht eine last abzunehmen. er sagt auch es tut ihm weh.
ich bin da vielleicht anders, weiß nicht wie ich das in der wohnung aushalten würde. denke ich würde alle fenster aufmachen und den farbeimer rausholen- bin da vielleicht sehr radikahl.

Die wohnung ist ein grauen, als sie meine mam mit dem krankentransport in die palliatrie gefahren haben und wir wußten, sie wird das zuhause nie mehr betreten, war es für mich als wäre der ganze sauerstoff mit gegangen und alles was blieb war eisige kälte.

Auch nachts wenn ich zu bett gehe, kommt alles auf einmal, schlafe nachts immer unter angst ein, weiß nicht warum- ich sage dem stern vor meinem fenster(der gehört ja meiner mam, habe ich beschlossen) gute nacht und das ich mama auf ihm liebe und versuche dann ganz schnell einzuschlafen um nicht nachzudenken.

Hallo Lola,

habe genauso gedacht wie du als ich meine mama so gesehen habe.
Habe immer gedacht man müsste ihr das sterben abnehmen und habe mich dafür gehasst. wollte das sie nicht mehr leiden muß und das es endlich vorbei ist und dann taten mir solche gedanken so leid.
ich habe irklich geweint,geschrien,gebetet und fühlte mich in den letzten stunden so kraftlos , hilflos,ruhelos..immer mit dem ticken der uhr im hinterkopf, man weiß nicht wie man hinterher reagiert, ich hatte das gefühl völlig ausgeweint, leer und ohne tränen zu sein, nur noch wie ein gehetztes tier.
ich habe mit ihr geredet, erst immer wenn sie geschlafen hat, denn ich war feige. irgendwann habe ich meinen ganzen mut zusammengenommen und mit ihr gesprochen als sie halbwegs munter und aufnahmefähig war. hae ihr geagt, das ich sehe und fühle wie sie leidet und dasich verstehe wenn sie gehen will. es ist ok, wenn sie loslässt auch wenn es und unsäglich traurig macht.habe ihr gesagt das ich sie liebe und das ich möchte das sie dorthin geht wo es ihr besser geht-und das ich sie loslasse.
es hat mich selbst sehr hart getroffen, aber sie ist 2 tage später gestorben.

Verwandte habe ich weitestgehend links liegen gelassen, denn es ist nicht meine aufgabe ihr schlechtes gewissen wegzutrösten oder verständnis zu haben.
diejenigen, die es ernst gemeint haben, habe ich tief im inneren umarmt.

habe nun die aufgabe persönliche danksagungen zu schreiben an drei besondere "helfer" in der schweren zeit, weiß nicht wie ich sie sonst nennen kann.
mir fehlen einfach die worte..
byebye
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