Hallo Tay,
mein Papa hat heute vor einem Jahr seine Diagnose bekommen.
Danach ging es sofort los mit Chemo ... und er hatte keine Nebenwirkungen abgesehen davon das ihm die Haare ausgefallen sind. Man konnte es ihm nicht ansehen das er krank war und er hat sich nie hängenlassen. Im Nachhinein weiß ich auch das er sich vieles nicht anmerken lassen hat.
Mitte Dezember wurde er dann ganz gelb und es stellte sich heraus das die Leber voller Metastasen war. Er ist mit dem Krankenwagen in die Klinik gekommen, und da hat er weinend das Haus verlassen. Ich denke er hat geahnt das er sein Zuhause nicht wiedersieht. Aber auch im Krankenhaus haben die Ärzte nicht gesagt das er nur noch ein paar Tage hat ... ganz im Gegenteil, er sollte ja Freitags vor Weihnachten wieder nach Hause kommen.
Mittwochs waren wir dann noch bei ihm, er war zwar schlapp aber wir alle hätten nie im Leben gedacht das er die Nacht nicht übersteht. Dann wären wir ja niemals wieder nach Hause gefahren. Er hat abends sogar noch gut gegessen.
Nachts kam dann der Anruf vom Krankenhaus das es sehr schlecht mit Papa aussähe. Aber da wir einige Kilometer fahren mussten haben wir es nicht mehr geschafft.
Ich kann nicht verstehen das es auf einmal so schnell ging ... eine Stunde vor seinem Tod war er noch auf der Toilette. Und es tut mir zutiefst weh das er seinen letzten Gang allein gehen musste und keiner bei ihm war.
Sooo vieles hätte ich ihm noch gern gesagt, aber es war keine Zeit für Abschied da ... das bereue ich zutiefst. Wenn ich das alles gewusst hätte ... ich hätte viel mehr Zeit mit ihm verbracht ... aber jetzt ist es dafür zu spät ...
Traurige Grüße
Marion