AW: Der Kampf beginnt
Nachdem wir Papa gestern früh halb 9 auf die Krebsstation im St. Georg in Leipzig gebracht haben, erfolgte 17.30 Uhr dann das Arztgespräch. Toll nicht?
Das Bett, was für ihn gedacht war, war trotz Versprechen, 18.00 Uhr immer noch nicht frei, so dass er als 3. Person in einem Zwei-Bett-Zimmer Platz fand. Unter dem TV. Furchtbar. Beim Arztgespräch dann die ultimative Frage seinerseits: lohnt es sich denn überhaupt noch oder können wir hier nicht gleich wieder einpacken? Es ist schlimm, die liebsten Menschen so schlecht drauf zu sehen. Diese Hilflosigkeit, von uns allen.
Heute soll dann die Chemo beginnen. Oder vielleicht doch erst morgen? Das konnte uns gestern der Arzt nicht sagen, fehlen ja immer noch einige Laborwerte. In mir kommt eine Wut auf, dass ich dort alles umschubsen hätt können.
Ich pack mir jeden Tag mit irgend welchen Aktivitäten voll, nur um nicht nachdenken zu müssen. Kann keine Ruhe ertragen, sonst verfall ich in Trübsinn.
Am 11. hab ich Geburtstag, mein 40.er. Und das erste Mal ohne meine Eltern. Ich wollt mit ihnen was machen, schick Essen gehen. Aber das wollen sie nicht. Und ich kann das nicht.
Ich schäm mich so, über mich und meinen Kummer zu schreiben und zu erzählen, und mein Papa kämpft um Zeit. Wie erbärmlich ich mich fühl..........
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Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935
Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum
eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise
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