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Alt 08.06.2007, 07:14
kerstin1 kerstin1 ist offline
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Daumen hoch AW: Bin Wieder Daheim

Liebe Anja,

mensch, wenn man deinen Beitrag liest, bekomme ich auch wieder einen Kloß im Hals.
Ich kann dich gut verstehen. Ich bekam meine Erstdiagnose mit 26 Jahren, 1996 und vor 2 Jahren die nächste Erkrankung mit 36 Jahren un d wer weiß, wann wieder. Deine Traurigkeit und Mutlosigkeit kann ich gut verstehen. Mir ging es auch so, mensch, dachte ich, den ganzen Kram und das volle Programm wieder. Ich fand das einfach nur um Kotzen. Doch je mehr ich meinem Chemoende usw. näher kam, desto fröhlicher wurde ich wieder. Meine Erkrankung habe ich in drei Teile mir vorgestellt. 1. Teil war die Chemo, 2. Teil die Lat-OP und 3. Teil die 30 Bestrahlungen, je mehr ich geschafft hatte, desto mehr hatte ich auch das Ziel vor Augen, endlich mal wieder NORMALITÄT. Denn der Krebst bestimmt den Zeitablauf, deinen Alltag und mich hat einfach die verlorengegangene Zeit genervt.
Nach meiner 4. Chemo habe ich mit meinen Freunden ein BERGFEST gefeiert, denn dann hatte ich die Häfte geschafft.
Eines kann ich dir vielleicht noch raten, suche dir einen guten Therapeuten.
Ich bin im Januar damit angefangen und ich merke, wie gut mir das tut.
Ich war immer ein Gegner von Therapie, allein schon wieder wegen der verlorengegangenen Zeit, nicht wieder über Krebs sprechen, bin doch stark genug, die spinnen alle, laßt mich mit dem Quatsch in Ruhe......waren nur einige Gründe, die mich davon abhielten.
Warum ich mich aber dennoch jetzt dafür entschied war ein einfaches Argument, mein Arzt meinte, Krebspatienten, die eine Therapie machen, die haben laut einer Statistik auch bessere Heilungschancen und eine höhere Überlebungsrate.
Das saß, habe mir drei Termine zum Beschnuppern geben lassen, unter der Vorraussetzung, dass ich nicht zum reinem "KREBSTHERAPEUTEN" gehe, weil ich auch mal etwas anderes als das Wort Krebs um mich haben wollte.
Ich muss wirklich sagen, dieser Schritt, den bin ich wiederwillig gegangen, merke ich aber schon nach kurzer Zeit, wie gut mir das gut und manchmal stelle ich mir die Frage, warum ich das nicht schon längst getan habe.
Tja, diese doofen WARUMS.
Egal, wat solls, versuche es evt. auch mal, gerade bei deinem Stress, hole dir Rückenstärkung, und sabbel alles runter, was dir unter den Nägeln brennt.
Manchmal denke ich aber auch, mensch, wat biste psychisch fertig, ich, die immer so starke Frau, doch das bennen und erkennen, nicht so stark zu sein, mal schwach zu sein, das kann uns nur im Kampf gegen den Krebs helfen.
Brr, jetzt habe ich aber genug geschrieben, ich wollte dir nur damit zeigen, dass es auch positive Seiten gibt, die uns stärken. Ich bin dir einen Schritt voraus, durch Gendefekt, Nachsorge, Haare aufm Kopf usw. und glaube mir, du schaffst das auch, glaube an dich. Heule, wenn dir zum Heulen ist, Lache, wenn dir zum Lachen ist, habe Angst, wenn du ängstlich bist usw., doch einen tue dir nicht an, bleibe mit diesen Gefühlen nicht allein, Weinen, Lachen, ängstlich sein kann man am besten GEMEINSAM.

Sonnige und ganz liebe Grüsse an dich,


Kerstin
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