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Alt 18.05.2003, 17:15
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Standard Wünsche für Michi

Liebe Michi

Schöööön, von Dir so schnell hier Antwort zu finden.
Ich hoffe, die Freudenbotschaft konnte sich schon etwas in Dir setzen und Du spürst nun auch die Hoffnung, die durch sie hindurch leuchtet.
Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass auch solches einen erst wie erschlägt und man es nicht recht fassen kann. Gerade, wenn einen schlechte Befunde regelrecht bombardiert haben zuvor, wagt man was Positives kaum an sich heranzulassen und denkt sich immer: Kann das wirklich sein? Ist das nicht nur ein schöner Traum, aus dem ich gleich erwache???
Zumindest mir ging das so, als damals nach der Hochdosis, die ja auch "bloss" eine Besserung der Lebensqualität bringen sollte, der Befund kam: Der Tumor ist fast weg!

Du fragtest mich, was sich bei mir nun ergeben hat.
Nun, es ist wohl schon so, dass ich eine kleine Streifung hatte, punktuelle Blutung in den Kopf, rechte Gehirnhälfte, aber nur ein winziges Areal, sodass diese Blutung im Hirn nicht lebensbedrohlich war. Ich habe enormes Glück gehabt, dass da nicht mehr Blut ausgetreten ist. Ich danke Gott dafür!
Bereits am 9.Mai war ja beim Blutbild ein Rückgang meiner eh schon immer relativ tiefen Thrombozahl festgestellt worden (ist nicht das erste Mal, dass das passiert) Im Auge behalten hiess es und am Samstag wieder antraben zu einem Blutbild, also 2 Tage später.
Habe ich auch gemacht, nur traben konnte ich nicht mehr, halt kaum noch gehen, war so müde und kippte immer nach links weg und kippte dann in der Arztpraxis ganz weg.
Ich merkte dann halt nicht mehr, dass die Ambulanz kam und mich wie der Blitz und wohl auch mit Sirene ins Kantonsspital brachte.
Als ich da dann wieder zu mir kam, ging es mir aber eigentlich ganz gut, ich konnte sprechen, auch alles bewegen nur links ging alles wie in Zeitlupe und müde war ich wie ein Bär, der um den Winterschlaf gekommen ist. MRT habe ich verpennt, ich glaube ohne Dormicum und von der KMP (Punktion des Knochenmarks zur Feststellung der Ursache des massiven Thrombozytenabfalls (nach wie vor nicht recht geklärt)) spürte ich nur hinterher den Schmerz.
Also ich glaube, ich war schon recht daneben.

Im Moment habe ich sehr gute Thrombowerte, dank den Konzentraten.
Ich war in der Rehaklinik Valens um die genauen körperlichen Folgen der Streifung abzuklären und nötige Massnahmen zu definieren - da oben sind absolute Spitzenleute am Werk.
Ich habe wie gesagt grosses Glück gehabt, nur wenige Beeinträchtigungen davongetragen.
Im Moment zeigt sich die beschriebene Schwäche der linken Körperhälfte, keine echte Lähmung, sondern eine Schwere (wie mit Blei behangen - Schwierigkeiten für normal schnelle Bewegung), ich höre auch etwas weniger als sonst auf dem Linken Ohr und es ist ein kleiner Schatten am linken Augenwinkel. Manchmal habe ich etwas Schwindel, das fühlt sich an, als ob ich wieder nach links fiele oder das Auge nach links stürze
und ausserdem habe ich im Moment auch noch etwas Konzentrationsprobleme. Und eben müde bin ich noch immer.
Aber die Arbeit am Computer ist fast wie Physiotherapie für mich jetzt, die linke Hand muss dabei mitmachen, ob sie will oder nicht.

Physiotherapie und Wasserübungen sind denn nun auch Bestandteil meiner Therapie.
Ich bin aber zuversichtlich dass sich das bessert.

So das wärs jetzt erst mal zu meiner Krankengeschichte.
Wenn Du noch mehr Fragen hast, melde Dich einfach.
Mein Nachtessen wartet - fein püriert auf mich ---wäääh, aber s'muss so sein, weil ich wegen den angeschlagenen Schleimhäuten jegliche harte, kantige oder schwer schluckbare Nahrung noch vermeiden soll.
Na ja, ich werds schon überleben, wenn sein muss mit verbundenen Augen, je nachdem wies ausschaut.
Ach, Du weisst schon.

Ich bin ein Augen - und Nasenmensch.
Auch ich konnte heute den Regen riechen, aber jetzt drückt die Sonne durch und ich schaue nach dem Essen nach einem Regenbogen aus, am Himmel oder wieder hier, bei Dir.
Danke für alles und dass Du da bist.

Herzlichst
Ladina