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Alt 04.07.2007, 09:30
Benutzerbild von Anke LE
Anke LE Anke LE ist offline
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Registriert seit: 07.05.2007
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Standard AW: Der Kampf beginnt

Der Gallengang ist bei Papa nun so zu, dass nicht mal ein Stent gelegt werden kann von innen. Morgen wird ein kleiner operativer Eingriff gemacht, dass die Gallenflüssigkeit nach aussen durch einen kleinen Schlauch abfließen kann.
Seit 3 Wochen hab ich diesen Verdacht, dass die Gelbsucht durch einen zu engen/verstopften Gallengang verursacht wird. Und?? Nichts, aber auch gar nix passiert. Nicht auf meine Anfragen hin, noch von ärztlicher Seite.... Haben wir denn kein Stimmrecht oder sind wir in den Augen der Ärzte nur "nervende Angehörige"??? Ich versteh es einfach nicht.... 3 Wochen Gelbsucht und niemand kommt auf das Nächstliegende.... Ich bin furchtbar wütend.... aber das ist auch nicht schlecht
Und die ambulante Chemo-Vertretungsärztin meinte noch, da ist alles in Ordnung. Blöde Kuh die....oberflächlich, arrogant, unsensibel ohne Ende. Da fällt mir nichts mehr ein.
Wir haben vorgestern mit der Pflegeüberleitung im Krankenhaus alles abgeklärt: Pflegebett, Pflegedienst, Wannenlift, Rollstuhl.... naja, viele kennen sicher das ganze Prozedere.
Morgen früh geh ich mit Mutti zur KH-Ärztin - wieder mal nur eine Urlaubsvertretung für die Oberärztin. Mich kotzt das einfach an, dieses hin- und hergeschubse... Aber wenigstens hat sie mir am Telefon Auskunft darüber gegeben, was mit Papa in den nächsten Tagen passieren wird bezüglich des Gallenganges. Und freundlich war sie auch...
Gott sei dank habe ich einen verständnisvollen Chef, der mir alle Freiheiten einräumt, um für meine Eltern da zu sein.
Wie lang Papa jetzt noch im KH bleibt, weiss ich noch nicht, naja. Wir bereiten alles für zu Hause vor, das fängt beim Umräumen im Schlafzimmer an und geht über die Installierung des Wannenliftes usw..... Scheisse ist das....

Ein lieber Mensch hat mir gestern früh eine Mail geschrieben, er war vor 10 Jahren selbst betroffen vom Krebs. Er schrieb: "... und wenn es mir psychisch ganz schlecht ging, bin ich auf die Kinderkrebsstation gegangen und hab mir die kleinen Kerle dort angeschaut und hab gedacht: du durftest wenigstens 35 Jahre alt werden....". Sicher, es tut weh, Papa jetzt schon (er ist doch erst 70 Jahre) wahrscheinlich gehen lassen zu müssen, aber diese Zeilen geben mir Ruhe und Kraft. Sie sind bitter, aber er hat recht. Unabhängig davon, wie es in mir ausschaut und wie meine Gefühle Achterbahn fahren.

Liebe Grüsse aus Leipzig

Anke
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Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935
Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum

eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise
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