Thema: Mutti-89
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Alt 10.07.2007, 18:57
Gundi1 Gundi1 ist offline
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Standard Die Story von Anfang bis fast Ende

An alle,

bin mit Mutti gerade mittendrin bzw am Ende der beschissenen Krankheit. Ich schreibe und mir laufen dabei die Tränen- das mal zum eigenen seelischen Zustand. Das Schreiben an Euch lenkt mich etwas ab- aber mein Gedanke- hoffentlich stirbt Mutti nicht, während ich am Computer sitze.
Zum Verlauf:
Durch Euer Forum wusste ich was Mutti hatte- BSDK, später bestätigt durch den Hausarzt.
Mutti wurde vor Ostern ganz gelb und bekam aufeinmal Zucker. Vorher hatte sie nie irgendwelche Beschwerden- wir brachten sie ins Krankenhaus. Das, hier oft geschilderte Drama mit den Ärzten- es passierte 14 Tage nichts. Dann wurde die Galle in einen Beutel geleitet und Mutti durfte 1 Tag später nach Hause.
Das Gelbe verschwand, dafür entstand ein riesiger Wasserbauch, aber sie ging immer noch mit ihrem Hund Gassi und in ihre Kneipen um einen Happen zu essen.
Ende Juni erzählte sie mir, das sie beim Gassi laufen hingefallen wäre, als ob sie unsichtbare Hände nach unten gezogen hätten.
Für mich war nun der Zeitpunkt gekommen Mutti zu mir zu holen. Es war für mich Gesetz- Mutti bleibt bei mir! Ja nicht anonym, kalt, grausam sterben lassen.
Nachdem sie einen Tag bei mir war, fingen es an mit Sprachschwiergikeiten und ich bemerkte, das das Essen nicht in ihrem Magen, sondern beim Hund landete.
Durch Nachfragen bekam ich heraus, das Mutti das Spielchen mit dem Essen - Hund schon seit März betrieb.
Auf meine Frage daraufhin, sagte Mutti, das sie immer brechen müsste und ihr Essen ein Horror sei.
Daraufhin gab´s nur noch pürriert und ganz wenig, was sie auch bis gestern gerne gegessen hat, dazu gab´s noch 3x mal am Tag ein Nahrungsergänzungsmittel. Getrunken hat sie normal, Tee´s und Wasser.
Ein paar Tage später wollten ihre Füsse nicht mehr und sie brach zusammen.
Nun konnte sie nur noch mühsam und mit meiner Unterstützung ein paar Schritte laufen.
Vom Hausarzt fühlte ich mich im Stich gelassen, der war zwar da und verschrieb ihr Wassertabletten und tschüss..... das war´s.
Mutti wollte nun zu einer ganz bestimmten Heilpraktikerin, denn ein Bekannter von ihr, der sehr krank war, wurde von dieser geheilt.
Dumm gelaufen- wir hatten die falsche Adresse und landeten bei einer Chinesin, die zwar akkupunktierte, aber im Nachhinein betrachtet, mehr auf´s Geld aus war, weil sie für uns nach der 1. Behandlung nicht mehr erreichbar war.
Bis vorgestern veränderte sich nicht viel. Alles im "normalen" Bereich.
Mutti hat gegessen und getrunken, wir spielten sogar Karten zusammen.

Oh- ich vergass zu erwähnen, das Mutti seit 14 Tagen keinen Stuhlgang hatte. Ich bekam Angst, das da vielleicht ein Darmverschluss entstehen könnte und auch Mutti meinte, das man einen Einlauf machen sollte.
Jedenfalls schluckte Mutti vor (unterbewusster) Angst vor dem Einlauf, die doppelte Menge an Abführmittel.
Gestern- dann veränderte sich alles- Mutti war komisch, richtig aggressiv gegen mich. Gegen abend fing sie an wirrloses Zeug zu reden(Bauch abschneiden, Messer, sie will jetzt Autofahren usw), das ging bis 2.00 Uhr.
Sie saß im Bett, war ansprechbar, aber verwirrt. Inzwischen sind wir viele Mal zur Toilette gelaufen und sie hatte Durchfall- Gottlob kein Darmverschluss, dachte ich.
Ich ging ins Bett und meine Freundin hütete sie weiter.
Heute um ca. 8.00 Uhr war Mutti aufeinmal nicht mehr ansprechbar, sie lag(liegt) apathisch im Bett.
Zuerst dachte ich, das ist ein Zuckerkoma, weil sie soviel Durchfallmittelgeschluckt hat, doch der Zucker war ok, auch der Blutdruck "normal".
Der Hausarzt meint, es geht zu Ende- auf irgend einem Zettel von ihm steht unteranderem "Leberkoma".

Vielleicht erwacht sie nochmal daraus- aber was ich beobachtet habe- auf meine Fragen bekomme ich erst nach ca. 1 Minute durch Fingerregung eine Antwort. Die Menschen verstehen im Wachkoma, aber es scheint so, als ob es eine Weile braucht bis die Worte im Gehirn verarbeitet sind und dann erst reagieren.

Wie in einem anderen Thread formuliert- ich hoffe, sie ist bald ein Engel....

Gundi