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Alt 20.07.2007, 23:10
Schneekugel Schneekugel ist offline
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Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Hallo an alle,

@teddy 34: Vielen Dank für Deine lieben Worte. Sei nicht so bescheiden! Natürlich bewundere ich Dich. Trotz Deiner Angst, hast Du Dich überwunden. Manchmal tröste ich mich auch damit, dass ich weiß, dass mein Opa wahrscheinlich nie verlangt hätte, dass ich ihn begleite. Und schon gar nicht, dass ich ihn ansehe, wenn er tot ist. Vielleicht schaffe ich es auch irgendwann darüber hinweg zu kommen. Allein Eure lieben Worte geben mir schon enormen Trost. Ich finde es übrigens ganz toll, dass Du durch dieses Forum mit Deiner Mama sprichst. Wahrscheinlich sitzt sie hinter Deiner Schulter, während Du es schreibst und ist ganz, ganz stolz auf Dich!


@Maja08: Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Gnade für mich selbst. Du hast Recht. Das ist es was mir fehlt. Denn, dass mein Opa gnädig mit mir ist weiß ich. Das ist eben mein Problem: ICH kann mir nicht verzeihen. Und Du hast Recht: Ich bin nicht so alt, dass ich allwissend sein muss. Érst nach Deinen Worten wurde mir richtig bewusst, dass nicht ICH für den Tod meines Opas verantwortlich bin, sondern diese wiederlichen kleinen Krebszellen. Du glaubst nicht, wie sehr Eure Worte aufbauen...DANKE


@Mona66: Erst seit wenigen Wochen schaue ich mich hier um. Es ist ja beinah egal um welches Thema es in diesem Forum geht. Es spitzt sich alles zu und trifft sich am Ende bei dem großen Wort TOD! Erst gestern hat mir mein Freund gesagt, dass ich ihm gegenüber niemals über den Tod geredet habe (wir sind jetzt 4 ahre zusammen). Und auch mir selbst gegenüber habe ich das Thema totgeschwiegen. Mein erster Anlauf war der Psychologe. Ich denke darüber danach speziell mit diesem Problem einen anderen aufzusuchen. Aber momentan finde ich es angenehmer mit Euch zu sprechen. Hier muss nicht wirklich viel erklären. Keiner will hier wissen, wie es sich anfühlt einen geliebten Menschen aus tiestem Herzen zu vermissen. Hier finde ich Betroffene, die mich verstehen und es aus eigener Erfahrung wissen. Vielleicht ist das der richtige Weg für mich. Hoich lebe das Internet !


@Kirstie: FühlDich gedrückt!!!
Bei Euch allen hier ist alles noch so frisch. Ihr steckt ja quasi noch in der ersten Trauerphase. Ich kann vollkommen nachvollziehen, was Du fühlst. Natürlich: Unsere Lieben werden beim Sterben mit Morphium vollgepumpt und die Wissenschaft sagt, dass sie sowieso nichts merken. Und überhaupt ist es ja eine wunderbare Erfahrung, wie man von einst klinisch Toten hört. Aber selbst Menschen mit Nahtod-Erfahrungen sind zwar vielleicht gestorben, aber sie waren nie tot. Niemand weiß was wir wirklich fühlen, wenn wir das Diesseits verlassen. Niemand kam zurück und hat es uns erzählt. Selbst,wenn Wissenschaftler sagen, dass sterbende Patienten nichts mehr mitkriegen, wer sagt uns, dass die Seele nicht doch den Körper verlässt und dann sieht man von oben nur den eigenen Körper und stellt fest, dass sich niemand sonst im Zimmer befindet, niemand, der uns begleitet und niemand, der uns gehen lässt. Man weiß es einfach nicht.Die Wissenschaft kann Vieles erklären, aber eben nicht alles. Und genau diese Lücke von Unwissen zerfrisst mich innerlich.
Wir sollten uns vor Augen halten, dass unsere Lieben möglicherweise ein wenig enttäuscht sind, uns aber mit Sicherheit vergeben und uns trotz Allem in Empfang nehmen, wenn unsere Zeit gekommen ist...das möchte ich zumindest glauben.


@Jiangel: Ich weiß ja,dass Du Recht hast. Mein gesunder Verstand sagt mir, dass ich spinne, aber mein Herz sagt, dass ich mich nicht so hätte anstellen sollte. Wer weiß was mein Opa erst mal durch gemacht hat. Und ich mach mir in die Hose, weil ich seine Hand halten soll
Ich weiß, dass vieles an meiner Erzieung liegt. Die Schlimmst von allen war meine Oma (Mama von Mama und Frau von Opa um den es geht). Sie hat nicht mal schwarze Kleidung getragen, weil sie es an den Tod erinnert hat. Und selbst sie hat es geschafft von uns zu gehen.


@marcy: Doch liebste marcy. Es hilft mir weiter, weil ich sehe, dass ich nicht alleine bin mit meinem Problem. Ich kann Dich verstehen und mir geht es genauso. Es ist einfach furchtbar jemandem an den Augen abzulesen, dass es das letzte Mal ist. Diese Hilflosigkeit und das "Hilf mir, tu doch irgendwas!" in seinen Augen werde ich nie vergessen, aber ich versuche mir klar zu machen, dass er nicht durch mich litt, sondern den SCH...Krebs!



Mein Opa war so ein gütiger und lieber Mensch. ich kannte ihn gar nicht ernsthaft. Ein echtes kölsches Urgestein, dass immer einen Spruch bereit hielt. Er hat sich immer fest vorgenommen 102 Jahre alt zu werden. Das war sein Ziel. Leider haben wir wenige Tage vor seinem Tod nur noch seinen 74. Geburtstag gefeiert. Ich wette er unterhält im Himmel alle mit seinen Späßen...

Heute habe ich erfahren, dass am Dienstag eine Trauerfeier für meine Tante stattfindet. Die Beisetzung ist dann in etwa 3 Wochen, weil sie verbrannt wird. Eine Zumutung wie ich finde, aber auch diese tage, werden mich wieder an Opa erinnern. Eine neue Herrausforderung, die gemeistert werden will!!!


Träumt was Schönes und Gute Nacht
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