Thema: Engel
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Alt 31.05.2003, 18:02
Gast
 
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Standard Engel

Hallo alle zusammen!

Ich möchte mich Jörg anschließen, der so schön und passend über unsere "steinigen" Wege geschrieben hat.

Liebe Jenny, bitte mache Dir nicht soviele Sorgen, welche Entscheidung richtig oder falsch war. Wir alle mussten während der Behandlung auf die Meinungen Anderer hören, mussten der Medizin vertrauen, weil wir einfach zu wenig wissen. Leider geht es den Ärzten genauso! Sie versuchen ihr Bestes und versuchen alles. Zumindest hoffe ich das.
Aber wie Jörg schon schreibt, sind sie auch bloß Menschen. Ihr wisst ja, dass ich auch so meine Probleme mit den sog. "Göttern in weiß" habe, zumindest mit denen, die sich als solche fühlen. Mein Schatz und ich haben viele Ärzte kennengelernt, manche waren gut, manche waren weniger nett und einfühlsam. Wichtig ist, dass wir alees mit unserern Engeln gemeinsam getan haben.

Wir waren immer zusammen, haben alles so erlebt, als wären wir selber krank. Das war ich auch: Krank vor Angst um meinen geliebten Engel, oft verzweifelt, immer wieder voller Hoffnung. Es hat so weh getan, ihn nach den Operationen auf der Intensiv zu sehen, ihn während der Chemos zu sehen. Ich wollte so gerne mehr tun, aber was...?!
Ich denke, dass unsere Engel wissen, wie sehr wir sie lieben und das wir alles getan haben, was wir konnten.

Natürlich habe ich mir auch schon oft Vorwürfe gemacht, ob ich nicht vielleicht noch mehr im Internet nach Alternativen hätte suchen sollen, mit mehr Ärzten reden sollen etc.! Aber auch unsere Kräfte sind begrenzt. Ich hätte alles gegeben, um meinem Schatz zu retten. Aber ich glaube, es liegt von Anfang an nicht allein in unserer Hand. Es kommen soviele Faktoren zusammen und keiner kann genau sagen, was richtig oder falsch ist. Was beim einen hilft, kann beim anderen fehlschlagen. Krebs ist tückisch und unfair...! Aber ich bin von ganzem Herzen stolz auf meinen Engel, er hat alles getan, um weiterzuleben und war immer voller Hoffnung. Er hat mich mit seiner Kraft mitgezogen und wir haben zusammen die Steine aus dem Weg gerollt. Leider waren einige zu schwer für uns. Jetzt hoffe ich so sehr, dass mein Engel dort, wo er jetzt ist, endlich nicht mehr kämpfen muss und sich endlich ohne Ängste und Schmerzen wohl fühlen kann.

Ich weiß nur nicht, wie ich diesen steinigen Weg ohne ihn schaffen soll? Er fehlt mir jede Sekunde.

Liebe Jenny, ich wünsche Dir einen schönen Urlaub. Versuche, das Meer zu genießen.
Lieber Jörg, Dir wünsche ich alles Liebe und alle verfügbare Kraft beim Wegrollen der Steine. Ich weiß, wir können sie gebrauchen.

Viele Grüße an alle Anderen, Julia
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