Thema: Engel
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Alt 11.06.2003, 15:04
Gast
 
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Standard Engel

Hallo Ihr Lieben,

ich hoffe, Euch geht es einigermassen gut, und die schwüle Hitze ist irgendwie aushaltbar...

Sich in die Arbeit zu stürzen hat mir ein wenig aus dem tiefen Loch geholfen, aber jetzt nach dem langen Wochenende, an dem ich in meiner Heimat war, ist es wieder so schwierig, mit den Dingen weiterzumachen. Tief durchatmen und zusammenreissen klappt leider nicht immer und ich hab` zur Zeit das Gefühl, daß mir der Boden unter den Füssen weggezogen worden ist.

Alles was ich mache ist so gefühllos und ich weiss noch nicht mal, mit welchem Sinn ich überhaupt noch irgendetewas für mich tue. Vor allem, warum sollte ich etwas "für mich" machen, wenn ich doch am allerliebsten einfach gar nicht mehr da wäre?! Ich weiss ganz bestimmt, daß ich nicht aufgeben würde, aber trotzdem ist es manchmal einfach nicht möglich, alle Selbstzweifel abzuschütteln.

Genauso wie in Euren Beiträgen geht`s in meiner "Gefühlswelt" gerade rauf und runter. Meist nur kurz rauf und dann wieder langsam aber sicher tief runter, bis ich an dem Punkt angekommen bin, an dem ich zum Glück nun, und mit Eurer Unterstützung!!, jemanden kenne, bei dem ich mich immer wieder melden kann. Das beruhigt mich so sehr, daß ich manchmal denke, diese Tiefpunkte kommen vielleicht gar nicht erst zustande, weil da ja jemand ist, auf den man sich verlassen kann. Hört sich vielleicht blöd an, aber so eine Sicherheit hatte ich bis jetzt noch nie in meinem Leben. Und vielleicht war es mal ganz gut, daß ich nicht mehr weiterwusste und endlich mal meinen Mund aufgekriegt habe....

Leider war das Wochenende gar nicht so schön, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich hatte meinen Geburtstag mit meinen Grosseltern und meinem Onkel samt Anhang "nachgefeiert", war auch schön; abgesehen davon, daß solche Tage, wie z.B. der erste Geburtstag ohne meine Ma nicht einfach sind (aber man schafft es!!).
Leider ist mein Wellensittich, der seit ein paar Jahren bei meinen Grosseltern lebt (wegen meinem Studium) sehr krank gewesen (Leberschaden und Altersschwäche) und gestern morgen lag der arme Kerl dann tot in seinem Käfig. Mir tat das weh, aber ich habe kaum etwas gespürt, es war alles so betäubt. Meine Oma hat geweint, sie hatten den Vogel ja fast wie ein Kind behandelt, und mein Opa war auch ziemlich fertig. Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, daß der Vogel sehr zahm war und ziemlich sprachfreudig...
Mir war zum Heulen, immerhin war der Kleine schon 15 Jahre alt und manchmal der einzige, der mir zuhause nicht weh getan hatte, aber das nur am Rande.
Nur konnte ich keine einzige Träne rausquetschen, ganz im Gegemteil, ich hab den Käfig gesäubert, der Vogel in einen Karton "eingepackt" und es war, als wäre nichts geschehen. Ist das normal, oder geht es Euch in ähnlichen Fällen genauso?
Jörg, Du arbeitest doch in einer Tierklinik, oder? Ist die Trauer bei gestorbenen Tieren einfach "anders" oder stimmt irgendetwas mit mir nicht? Tiere kann man doch genauso lieben wie Menschen und der kleine Kerl fehlt mir....

Puh, soviel wollte ich gar nicht schreiben, aber es tat gut, und ich habe Euch hoffentlich nicht zu sehr verwirrt.
Wär schön, wieder was von Euch zu lesen, macht`s gut, liebe Grüsse,
Sandra
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