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Alt 08.09.2007, 23:12
meinedrei meinedrei ist offline
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Standard AW: Mein Vater ist nun zu Hause, so schrecklich!

Hallo Ihr Lieben, vielen Dank für eure Worte, ihr seid mir eine so große Hilfe--- Annett, kann nur wieder sagen, dass ich JEDEN TAG lese, wie es euch geht, bei wem es etwas neues, etwas erfreuliches oder etwas trauriges gibt. Ich bin froh, dass ich das Forum hier gefunden habe.

Ein paar Gedanken: ich empfinde es nicht so, dass ich erwachsen geworden bin, fühle mich eher als Kind, das innerlich ruft "Papa, o Papa".

Ob ich meinen Platz gefunden habe? Es ist so, dass er mir zugewiesen wurde - von meinen Geschwistern. Da ich weit weg bin und seit Jahren keinen Kontakt mehr mit meinem Vater hatte, bin ich im Prinzip auf der "wir informieren dich"-Stufe. Ich kann aber schon auf Grund der räumlichen Trennung nichts konkretes tun.

Es tut sehr weh, aber ich fange an, es zu akzeptieren. Und zwar wegen einer Aussage einer Schreiberin: "Du hast deine Aufgabe an ihm erfüllt".
Das ging mir tagelang im Kopf rum, bis ich sagen konnte - ja. Es ist so und ich empfinde es so.

Meine Schwester meinte z.B. "ach ja, du weisst es ja noch noch gar nicht - Papa wird seine letzten Tage bei seiner Schwägerin verbringen, sie will ihn aufnehmen. Und am Dienstag treffen wir uns alle und wollen besprechen, wie es weiter gehen soll, z.B. Beerdigung, wo und wie..."
BOH. Hammer wichtige Nachrichten und ich erfahre es als "ach ja übrigens".

Ich : Hä? wir alle? Na ja, also eben "alle" - und da gehöre ich nicht dazu.

Aber ich habe es akzeptiert, ich fühle, dass mein vater glücklich war mich zu sehen, dass wir uns alles verziehen haben aber dass ich nicht mehr bringen muss und er auch nicht.
Ich fühle das einfach in meinem Herzen, auch wenn es weh tut, dass man nicht zu "allen" dazu gehört, denn mit allen ist die "jetzige" Familie gemeint, aber ok.

Die Nachrichten über ihn selbst tun mir sehr weh. Er hatte wegen dieser Unruhezustände und auch allgemein den hausarzt da und da meinte mein Vater, er fühle sich verraten und im Stich gelassen, weil keiner mehr was für ihn tun will.
Darauf hin hat ihn der Hausarzt in die Uniklinik überwiesen, aber sie haben ihn noch am selben Tag wieder heim geschickt - nichts zu machen.
Der Krebs sei wohl nun auch im Kehlkopf, man kann nahezu zusehen wie er wuchert.
Er ist sehr schwach und hat nur noch wenige lichte Momente, aber in denen hadert er. Das tut mir so leid für ihn.

Liebe Grüße
meinedrei

PS: Ihm sagen dass es ok ist, dass er gehen kann??? Unmöglich. Er WILL nicht und lässt den Gedanken nicht zu und wäre sicher böse, wenn er wüsste, dass schon über seine Beerdigung gesprochen wird. Auch nichts schritiliches will er sehen, er kämpft und ist eher sauer...

Geändert von meinedrei (08.09.2007 um 23:14 Uhr)
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